Feuer an Bord!!!!

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Hans Werner
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Beitrag von Hans Werner » Donnerstag 13. November 2003, 15:11

Hallo Vindö Freunde. :grin:
Zum Thema Feuer an Bord eine Anmerkung aus langjähriger Erfahrung.
Feuer an Bord und wie kann ich löschen. Die Gedanken hat sich wohl jeder Skipper gemacht. Was tun zum Schutz für Mensch und Schiff. Die Auswahl der richtigen Feuerlöscher, der Löschmittel, der Größe ( Kg), der Löschdauer und der Preis ....ist groß.
- Ein funktionsfähiger Feuerlöscher an Bord ist immer gut bei einem Entstehungsbrand.So nun der Reihe nach.

Anwendung der Löschmittel:

Brandkassen A B C D


Wasser A
Wasser mit Zusatz A B
ABC Löschpulver A B C
BC Löschpulver B C
Metallbrandlöscher D
Kohlendioxid B C
Inergen B C
Schaum A B

Zu den Vor- und Nachteilen der Löschmittel.

Wasser deckt die Brandklasse A. ( feste Stoffe Holz, Pappe, Gummi, Polster... ) ab. Bis auf den Brand - und Wasserschaden kaum weitere Schäden durch das Löschwasser. Die Löschwirkung bezieht sich auf das Abkühlen des brennbaren Stoffes.

Besser ist das Löschmittel Wasser mit Zusatz, weil es bei der Brandentstehung zusätzlich zur Brandklasse A auch geeignet ist für die Brandklasse B. ( flüssige Stoffe Benzin, Diesel, Verdünnungen, Petroleum, Spiritus....).

Nachteile - nicht geeignet für Fettbrände hier kann es zur Fettexplosion kommen. Pfannenbrände auf den Herd. Ein Pfannendeckel oder eine Löschdecke ist in diesem Fall das geeignete Löschmittel, weil die Flammen erstickt werden. Im Hochspannungsbereich über 1000 Volt ist der Einsatz der Feuerlöscher ( Wasser) lebensgefährlich. Ebenso bei Leichtmetallbränden, und bei Stoffen die nicht mit Wasser gelöscht oder in Berührung kommen dürfen - Rattengift auf Natrium-Kaliumbasis – Habe ich selbst erlebt in Italien. Ein Skipper wollte eine Ratte damit töten und verstreute das Gift in der Bilge, als das Gift in Berührung mit dem Wasser kam fing es Feuer. :smhair:

ABC- Löschpulver deckt die Brandklassen A, B, C ab. In den meisten Feuerlöschen ist dieses Löschmittel vorhanden und hat gute Löscheigenschaften. Die Feuerwehr spricht bezogen auf die Löschwirkung von einer erstickenden Wirkung.

BC Löschpulver kommt meist da zur Anwendung wo auf spezielle Löscheigenschaften z. b.
auf Schaumverträglichkeit wert gelegt wird.

Nachteile : liegen in der erheblichen Verschmutzung durch das Löschpulver insbesondere empfindliche tech.- und elektrische Anlagen können zerstört werden. :no: Abgelagertes Löschpulver in elektrischen Anlagen kann durch die Aufnahme von Feuchtigkeit elektrisch leitfähig werden. :wonder: Auch nach vielen Wochen wird Löschpulver in Spalten, Polstern, Einbauschränken wieder in Erscheinung treten. :motz:

Metallbrandpulver Brandklasse D : Ist ein speziell entwickeltes Pulver für das metallverarbeitende Gewerbe. Auf Yachten kommt dieses Löschmittel wohl kaum zur Anwendung.

Kohlendioxyd CO² Brandklasse B, C: Hauptlöschwirkung erstickend. Es ist 1,5 mal schwerer als Luft. Die Löschwirkung wird erreicht durch das verdrängen des Sauerstoff.
Es wird daher überwiegend in geschlossenen Räumen eingesetzt. Co² gilt als sauberes Löschmittel. :eyes:

Nachteile: CO² verdrängend den Sauerstoff in geschlossenen Räumen, es besteht Lebensgefahr für Menschen sie sich in diesen Räumen aufhalten. Die Aussage bezieht sich auf CO² Löschanlagen und nicht auf Kleinlöschgeräte (5-10kg), die zur Brandbekämpfung in Yachten eingesetzt werden. Brennende Kleidung an Personen darf nicht mit einem CO² Löscher gelöscht werden, es besteht die Gefahr der Kälteverbrennung. :no:
Anmerkung : Ich halte CO² als Löschmittel für Brände im Motorschacht -Raum und bei elektrischen Anlagen auf unseren Yachten für gut. :daumen:

Inergen : Die Löschwirkung kommt durch Ersticken zustande. Inergen löscht sauber und rückstandsfrei. Besonders geeignet in Bereichen hochempfindlicher Geräte und elektrischer Einrichtungen. Inergen kommt hauptsächlich im Objektschutz bei der Datenverarbeitung zur Anwendung (stationäre Löschanlage).

Schaum Brandklasse A, B: Hauptlöschwirkung erstickend.
Anmerkung
Auf dem Markt werden verschiedene Schaumarten angeboten. Für Yachten halte ich tragbare Schaumlöscher für gut. Es gibt Schaumlöscher mit chemischer Erzeugung. Der Schaum entsteht nach Auslösung des Sicherungsstiftes im Löschbehälter. Im Anschluss wird der Schaum über einen Schlauch auf den Brandherd ausgebreitet. Auch das sogenannte Light Water AFFF das auf dem Markt angeboten wird hat ausgezeichnete Löschwirkungen gezeigt. :daumen:


Funktionsdauer ca. der Feuerlöscher:
3 kg 6 Sek.

3 - 6 kg 9 Sek.

6 - 10kg 12 Sek.

10> kg 15 Sek. :scared:

Ich hoffe die Ausführung ist zu friedendstellend und jeder kann sich je nach Geldbeutel den richtigen Feuerlöscher oder sogar eine automatische Löschanlage kaufen. Fachgeschäfte für Feuerlöschbedarf halte ich für kompetenter aus Baumärkte. Sonst hilft dann 112 die Feuerwehr
:help1:
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Hans Werner

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Beitrag von vindoede » Donnerstag 13. November 2003, 16:22

Vielen Dank Hans Werner!
Das war eine übersichtliche Ausführung über geeignete Löschmittel.
Mit einem Pulverlöscher und einer Löschdecke ist man demnach ja gar nicht so verkehrt ausgestattet.
Ich habe, nach vielen Gesprächen mit Betrebern von Gasanlagen, den Eindruck gewonnen, dass meine Furcht vor Gasanlagen ein wenig übertrieben ist. Allerdings sind defekte Petrokocher auch nicht ohne.
Gruss aus Flensburg
Heinrich

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Beitrag von TomM » Donnerstag 13. November 2003, 19:02

Hui Hans Werner,

das war ja erschöpfend, ich wusste gar nicht, dass es für Handfeuerlöscher soviele Unterschiede gibt.

Heinrich, die Gasangst ist weit verbreitet, warum weiß ich auch nicht. Zwar ist Propan/Butan schwerer als Luft und sinkt zu Boden aber ein paar kleine Verhaltensregeln und nicht kann geschehen. Die Wartung ist eben nicht ohne und die Bequemlichkeit ist nicht zu unterschätzen, denn wer mit elektrischen Ventilen arbeitet und nicht dauernd kontrolliert, der läuft Gefahr das es knallt.

Ich sehe das Problem der Wartung und des Rott (unsichtbarer Rott der Schläuche z.B.) als eigentliches Problem an.

Was so ein HD Petroleumlämpchen veranstalten kann hab ich auch schon erlebt (zum Glück auf dem Balkon).

Mein persönliches Fazit: Egal was es ist, Feuer birgt Gefahren.

P.S. Hans Werner ich mach von Deinen Ausführungen eine Kopie für's Archiv wenn Du nichts dagegen hast.
so long -> Tom

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Beitrag von vindoede » Donnerstag 13. November 2003, 19:07

Das ist sicher richtig Tom - aber - ein Gasunfall hat immer so einen finalen Charakter. Bei Petroleum bilde ich mir ein, noch etwas retten zu können.
Gruss aus Flensburg
Heinrich

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Beitrag von TomM » Donnerstag 13. November 2003, 21:21

Vielleicht kann Hans Werner was dazu sagen.

Mein Eindruck ist zumindest aus der Erfahrung mit kleinen BumBum der, solange das Gas verpuffen kann verpufft es (gut drinnstehen wollte ich nicht). So Energiereich ist es nicht, dass es in der kurzen Zeit die nötige Hize erzeugen kann um den Rest zum Brennen zu bringen. Das siht bei Petroleum m.E. anders aus, denn durch die Hitze verdampft immer mehr und solange es noch Petroleum gibt wird es Brennen. Auch die Durchtränkung von Holz (bei Vindö ja nicht so wenig) wird sich das Feuer nicht so leicht bekämpfen lassen.

Die Riesenexplosionen, die immer wieder für Schlagzeilen sorgen habe wohl eher den Hintergrund, dass da jede Menge Gas in einem Raum steht der die Volumenvergrößerung bei der Verbrennung nicht aushält. Wobei, wenn ich recht überlege, in den Fernsehbildern solcher Katastrophen sieht man selten verbrannte Teile, eher zerborstene.

Ist aber sehr subjektiv, was ich da sagte.
so long -> Tom

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Gasanlagen an Bord

Beitrag von Hans Werner » Freitag 14. November 2003, 11:46

Hallo Vindö-Freunde,
zum Thema Gas: Sicherheit kann man kaufen, der Markt liefert Alarmanlagen mit ausbaufähigen Meldesystemen: Einbruch, Feuermelder, Gasmelder 43,06€ bei Conrad. :wink2:
Wer das Geld sparen will oder nicht hat, der muss eben sehr verantwortungsvoll mit der Gasanlage umgehen. Ventil der Flasche und Sicherungshähne nach jeden Gebrauch zudrehen. Dann kann ich auch nach dem Essen beruhigt die Beine hoch und das müde Haupt entspannt zurücklegen. :sleep: Einen Gasmelder hab ich nicht an Bord, also immer frisch auf zur Tat vor und nach jedem Gebrauch der Gasanlage Ventil auf / zu. Sollte es bei Betrieb der Gasanlage nach dem Odorierstoff riechen ( beigemengter Stoff zur Gefahrerkennung von Gasen - richt nach faulen Eiern) :cry: so ist davon auszugehen, dass eine gefährliche Leckstelle vorhanden ist. Sofort handeln Gasventil schließen und besonders Bilge gut lüften. Keine Elektrogeräte schalten und jeden Funken vermeiden. Butan und Propan sind im Gegensatz zu Erdgas schwerer als Luft und sammeln sich in tiefgelegten Räumen an und können da ein zündfähiges Gemisch bilden.
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Beitrag von Carina » Freitag 14. November 2003, 13:53

:help1:
ich glaube, auf CARINA gibt es nur noch kalte Küche.
Macht auch weniger Arbeit :yelclap:

Gruß Karin
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Beitrag von TomM » Freitag 14. November 2003, 20:26

Nur noch kalte Küche :scared: . Na dann komm ich höchstens auf ein Bier vorbei - Wurstbrote hab ich selbst :motz:
so long -> Tom

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Mäffi
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Brandschutz an Bord

Beitrag von Mäffi » Samstag 24. Januar 2004, 19:40

Schau mal unter

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Gruß
Matias :yelclap: :yelclap: :daumen:
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