Sandwichkern faul

Rumpf, Deck, Aufbau, Luken und Fenster Holz, Kunststoff, Metall

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Bernd
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Sandwichkern faul

Beitrag von Bernd » Sonntag 25. Januar 2009, 17:03

Hallo liebe Vindö-Freunde,
als neuer Vindö-Besitzer habe ich in den letzten Wochen schon viel in Eurem Forum gestöbert und etliche wertvolle Informationen bekommen, die ich jetzt im Winterlager gut gebrauchen kann (Risse im Lukendeckel etc).
Ich habe meine V40 (Bj74, Nr. 180) im letzten Sommer gekauft und bin nach den ersten 1000 Meilen eigentlich sehr zufrieden mit dem Boot. Ich befürchte nur, das hat sich gerade geändert:
Mein Ankerkasten war im Rahmen gerissen, deshalb habe ich ihn zerlegt und mußte leider feststellen, dass rund um den Rahmen der Sandwichkern klatschnass und verfault ist. Ich habe mit einem 20cm langen Bohrer an einigen Stellen zwischen die Laminatschichten längs unter das Vordeck gebohrt und nur nasse Fetzen zum Vorschein gebracht. Jetzt frage ich mich natürlich, wie ich die Sache am besten angehen kann.
Ich bin mir nicht sicher, ob es sich lohnt, die Teakstäbe nur auf dem Vordeck zu entfernen, um das Laminat zu öffnen und zu trocknen, da meine Stäbe nur noch ca 8mm stark sind und dringend geschliffen werden müssen. Ich würde natürlich gerne noch die Segelsaison 09 retten, mal abgesehen davon, dass eine Komplettsanierung auch ein teurer Spaß ist. Wie würdet ihr die Sache angehen?
Viele Grüße
Bernd

Andreas
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Beitrag von Andreas » Sonntag 25. Januar 2009, 20:12

Moin Bernd,
lass dir doch mal von dem Bootsbauer aus deiner Naehe ( Sebastian Almes, 23564 Luebeck, Travelmannstrasse 42, Tel.: 0179-5452435) ein Angebot machen. Kennt sich auf der Vindoe aus und ist bezahlbar. Er ist mir auch schon aus dem Forum empfohlen worden. Viel Glueck!
Andreas, Vindö 50 MS, Independent

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Beitrag von vindoede » Montag 26. Januar 2009, 09:36

Moin Bernd,

herzlich willkommen im Forum.

Baujahr 74 dürfte Balsa-Sandwich sein.

Da der Rahmen im Ankerkasten gerissen ist, kann man vermuten, dass hier auch der Hauptgrund für den Wassereinbruch im Sandwich zu suchen ist.

Der konsequente Weg ist: Runter mit dem Teakdeck, grossflächiges Öffnen des Sandwich, nasses und verrottetes Balsa entnehmen, austrocknen, im Ersatz des Balsa-Holzes Dyvinicel-Schaum einkleben, überlaminieren und altes bzw neues Teak wieder aufbauen.

Rettung der Saison 2009 könnte sein: noch ein paar weitere Horizontal-Bohrungen anbringen, unter Zuführung von Wärme einige Wochen trocknen lassen. Die Löcher mit angedicktem Epoxi vorfüllen und dann mit Epoxi vorgetränkte Hartholzstäbe mit entsprechendem Durchmesser einschieben. Das ergibt eine hohe Steifigkeit.
Dann den Rahmen des Ankerkastens wieder herstellen.

Das wird Dich sicher über die Saison bringen und möglicherweise sogar noch viel länger halten.

Ich würde aber zunächst mal feststellen, ob noch andere Decksbereiche betroffen sind.
Gruss aus Flensburg
Heinrich

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Bernd
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Beitrag von Bernd » Montag 26. Januar 2009, 19:17

Hallo Heinrich und Andreas,

vielen Dank für Eure Tips. Ich habe Kontakt zu dem Bootsbauer aufgenommen und ja, es ist Balsa, oder was davon noch übrig ist.
Ich denke ich werde ein paar Schrauben entfernen und versuchen in noch größere Tiefen vorzustoßen. Vielleicht habe ich ja Glück und stoße noch auf trockenes Material, dann werde ich die vorgeschlagene Abkürzung nehmen. Wenn nicht, werde ich wohl in den sauren Apfel beißen müssen. Wie gesagt, das Teakdeck ist ohnehin dran. Ich befürchte nur, ich werde die Silikonfuge tiefer fräsen müssen. Meine ist jetzt ~3mm. Was würdet Ihr als minimales Maß akzeptieren?

Viele Grüße
Bernd

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Lasse O.
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Deck neu

Beitrag von Lasse O. » Dienstag 17. Februar 2009, 20:55

Hallo, habe gerade bei meiner V 40 das gesamte Deck demontiert und die Kanten der Stäbe glattgefräst. Im März, so der Plan, werden die Stäbe an Deck vollflächig verklebt, der Druck wird mit den alten Schrauben aufgebaut, die dann aber entfernt werden sollen. nach Abbinden des Klebers. Die Proppen setze ich dann nach Durchbohrung der Stäbe und Abdichten der Löcher mit Epoxid bis zum Deck durch. auch die Nuten gehen schließlich bis aufs Deck durch (Kanten deshalb gefräst). Ich möchte im Ergebnis eine 100% nutzfläche erhalten. Bei mir sind noch zwischen 8 und 10 Millimeter übrig. Nach 30 Jahren haben sich also ca. 4 mm abgetragen. Das gibt hoffentlich noch einige Jahre Ruhe. Obs so klappt, wie ich mir es wünsche, kann ich Ende März berichten. Ich verwende übrigens wieder Silikon, Georgus in Bremen liefert "Elch", das ist schleifbar und bleibt später nicht im Laufe der Jahre stehen (um sich dann von den Kanten zu lösen). Ich habe die Aktion im Herbst hier als Trööt ("ob eine Teakdecksanierung so wohl funktioniert") eingestellt und viele wertvolle Tipps erhalten. Gruß und viel Erfolg, Lasse
PS. einen feuchten Balsakern habe ich früher mal bei meinem Folkeboot saniert, da hat das Austrocknen über Löcher aber nicht geholfen. Ich musste das Deck an den befallenen Stellen komplett mit dem Multimaster aufschneden und habe dann statt Schaum Sprerrholz einlaminiert, mehrere dünne Schichten mit Epoxid, da blieb die Form schön erhalten. Waren aber viele Stunden. Meine V 40 hat zum Glück schon den Divinycellschaumkern...
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Beitrag von Bernd » Mittwoch 22. April 2009, 21:21

Hallo Lasse O.,
ich habe meine Baustelle aus Geld- und Zeitnot auf die nächste Wintersaison vertagt und notdürftig geflickt. Mich würde Dein Endergebnis sehr interessieren, vielleicht gehe ich das dann genauso an. Wenn Du in Kiel liegst, würde ich mir das gerne mal ansehen.

Viele Grüße
Bernd (V40 180 " Ja Nee", Wellingdorf)

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Geschafft

Beitrag von Lasse O. » Donnerstag 23. April 2009, 16:42

Hallo Bernd,
Du fragst zum richtigen Zeitpunkt nach, denn ich, vielmehr die "Port" kommt am Samstag ins Wasser. Es hat also geklappt. Ich bin ziemlich froh darüber. Es hat alles so funktioniert, wie ich mir das einen Winter lang 100 Mal hin und her überlegt habe, und wie ich das kurz hier beschrieben hatte. Sieht toll aus und hat sich gelohnt. Nur: eine Woche Urlaub ist bös knapp, wenn man allein davor steht (hatte zwei Tage lang einen Freund zur Hilfe da). Da würde ich beim nächsten Teak-Deck so als Laie besser zwei Wochen einplanen. Und das geht auch nur, wenn schon alles vorbereitet ist. Obs unter Last hält, kann ich dann im Herbst berichten, das Deck ist jetzt wirklich nur geklebt. Allerdings mit dem Kleber, der sich bei Georgus schon seit langen Jahren bewährt hat. Dort hat man mir auch sehr kompetent und äußerst kurzfrstig geholfen mit Lieferung auf Kommission, Rat und Tat und so fort.
Nun aber Zu Deinem Deck, die Balsakern-OP dürfte, ich will Dich nicht entmutigen, kann mich aber noch an das verhältnismäßig kleine Folke-Deck erinnern, den weit Arbeitsintensiveren Teil bedeuten. Ich würde raten, früh im Herbst anzufangen und die Arbeit über den Winter zu verteilen, sonst stehst Du im Frühjahr vor einem kaum zu bewältigenden Berg Arbeit und das demotiviert kollossal. Wenn Du willst, komm gern vorbei, Schiff liegt in Schilksee, Steg 8, das Folke übrigens auch, da kannst Du also schon recht viel sehen. Ich habe von der Folke OP übrigens einen Haufen Bilder und einen kleinen Bericht, wenn Du mir Deine Mailadresse schickst, sende ich Dir das gern als pdf zu. Gruß, Lasse
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Re: Geschafft

Beitrag von TomM » Donnerstag 23. April 2009, 17:06

Lasse O. hat geschrieben:...
Ich habe von der Folke OP übrigens einen Haufen Bilder und einen kleinen Bericht, wenn Du mir Deine Mailadresse schickst, sende ich Dir das gern als pdf zu. Gruß, Lasse
Warum nicht hier im Forum?
so long -> Tom

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Beitrag von Balu » Montag 27. April 2009, 17:32

Ja, warum nicht?
Wird mich auch sehr interessieren, denn mein Deck knackt ziehmlich an manchen Stellen. :gruebel: Hält zwar alles noch, aber irgendwann ist es wohl dran und der Balsakern ist mit Sicherheit ein Sanierungsfall. :scared: Eine bildliche Anleitung wäre sehr hilfreich. :yelclap:
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Beitrag von Lasse O. » Dienstag 28. April 2009, 13:13

Wem soll ich das pdf schicken?
eine kleine Bildauswahl von der Deckssanierung müsste ich erst zusammenstellen, da sind einige Fotos zusammengekommen. Aber jetzt wollen wir ja auch erst mal alle segeln, oder? :))
Die Port schwimmt mittlerweile, muss aber noch aufgeklart werden.
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