Teakfugenfräse bauen

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Teakfugenfräse bauen

Beitrag von Thettis » Sonntag 5. Dezember 2010, 14:10

Hallo Vinöfreunde,

ich möchte die Silikonfugen auf dem Deck erneuern.
Auf dem Dach habe ich dies bereits vor ein paar Jahren durchgeführt. Damals benutzte ich eine Oziliermaschine und stellte fest das es zeitlich viel schneller geht in der Fugennut recht und links einmal mit dem Tapeziermesser die Kanten zu schneiden, Gummi rausziehen und dann mit der Maschine nachschneiden. Das Anschließende schleifen der Kanten hat ebenfalls noch mal ewig gedauert. Für das Deck ist dieser Aufwand zu groß.

Die Profis nageln kleine Führungsleisten mit 1mm Nägel auf das Deck und verwenden dann eine Lamellofräse. Da ich keine Erfahrung mit dem Umgang der Lamellofräsen habe traue ich mich da nicht ran.

Ich dachte ich versuche es mal mit einer Oberfräse. Hierzu gab es bereits einige Artikel in den Yachtzeitschriften. Das Gummi wird hier wieder mit dem Tapeziermesser geschnitten und entfernt. Anschlissen läuft die Fräse, mit Hilfe einer selbstgebauten Führungsschiene, mit Führungsstiften in der Nute, und fräßt diese ewas größer auf. Der Schleif aufwand entfällt dadurch.

Beim Palstek gibt es eine Bauanleitung für die MICRO-Oberfräse MOF von Proxxon. Diese Fräse ist sehr klein und kann damit sehr dicht an den Kanten/Aufbauten gefahren werden. Allerdings ist sie nicht so leistungsstark. Für die Nuten vermutlich vollkommen ausreichend, doch da ich z.Z. noch keine eigene Fräse habe möchte ich mit dieser Später auch im Mahagoniholz fräsen können (hauptsächlich kanten auf Virtelradius abrunden) . Interessant finde ich daher die Kantenfräse GKF 600 Professional von Bosch. Leistungsstark und auch einen relativ kleine Auflagefläche.

Da die Nuten alle ich einer Kurve verlaufen muss dies in der Führung auch berücksichtigt werden. Ich mache mir da bereits die ersten Gedanken im Kopf.


Habt ihr bereits Erfahrung mit dem Fräsen der Fugennuten gemacht ?
Oder kennt Ihr vielleicht Artikel darüber?


Über Eure Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen

schöne Grüße
Christian
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Teakfugenfräse

Beitrag von rien » Montag 6. Dezember 2010, 09:47

Hallo Christian,
die Arbeit habe ich gleich so gemacht.
Fotos,s kann man anschauen beim www.vindo.nl unter foto,s und dan
grootonderhoud Karma.
die Fräse die ich verwendet habe ist von fa Makita;modificiert mit einen begeleitungssohle mit stiften von 3 und 5 mm. die Stift von vorne ist gleich wie die alte Füge, und die hinterne Stift ist gleich wie die Fräse
Original sind die fúgen 3-4 mm und jetzt 5-6mm.
Wichtig ist zuerst soviel wie möglich alte silikonenfügen entfernen.

Nach das Fräsen, die neue fügen entfetten und impregnieren mit einen Haftmittel.
das Problem ist noch immer das restsilikonen da bleiben, und da haftet nichts auf.

Schöne Grüsse
Rien :blues:

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Beitrag von Heiko » Montag 6. Dezember 2010, 15:57

Hallo Christian,

ich habe die Leisten komplett abgenommen. Diese sind bei Vindö nur geschraubt und lassen sich ganz einfach abnehmen. Danach kann man die Leisten einfach mit einer Tischfräse bearbeiten. Vorteil ist, du kannst die Leisten hinterher aufkleben und damit ganz gut verhindern, dass Wasser unter das Teakdeck läuft. Außerdem kannst du so besser prüfen ob Wasser in das Sandwich gelaufen ist. Ich habe für die neuen Fugen Sealine 100 genommen; ist günstiger als WKT und du brauchst kein Fugenband oder Primer. Ob es hält wird die Zukunft zeigen....

Gruß, Heiko

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Beitrag von TomM » Montag 6. Dezember 2010, 18:42

Moin Heiko,

hast Du alle Stäbe und Fische ohne Zerstörung raus bekommen?
so long -> Tom

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Beitrag von Heiko » Montag 6. Dezember 2010, 19:43

Hi Tom
Oberdeck: ohne Zerstörung !
Laufdeck: alle Leisten und die beiden Mittelfische ohne Zerstörung. Diese Sachen kamen fast von alleine hoch. Bei den Leibhölzern habe ich achtern die beiden Leibhölzer (Heck+Süll) zerstört, war aber Doofheit, da Schrauben vergessen.
Die beiden langen Leibhölzer die back- und steuerbord am Süll laufen sind extrem schwierig auszubauen; eins ist dann auch kaputt gegangen.
Der Ausbau aller Leisten (Ober- und Laufdeck) dauert mit 2 Mann etwa 3 Arbeitstage zu etwa 8 Stunden. Am nervigsten ist es die alten Pröppel zu entfernen.

Gruß, Heiko

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Beitrag von TomM » Montag 6. Dezember 2010, 19:57

Uff,

da steht mir ja was bevor :motz:
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Beitrag von Thettis » Dienstag 7. Dezember 2010, 00:17

Hallo Heiko & Rien,

danke für die Antworten.
Das ganze Deck abzunehmen und von außen fräsen dauert bestimmt nicht länger, vielleicht ist es sogar schneller als die Deckfräse.
Ich habe aber vor drei Jahren alle Proppen entfernt, und die Schrauben mit Pantera wieder eingesetzt. Neue Proppen mit Epoxy verklebt.
Das Sandwitch ist trocken, und bleibt es dadurch hoffentlich auch. Der Aufwand lag bei ca. 30h bei ziemlich genau 1000 Proppen.

Ferner habe ich neue Püttinge gebaut (ähnlich wie bei Rien (sind die Original bei Dir?)).
Daher möchte ich die Leisten nicht hochnehmen.
Die Leisten haben vorne am Ankerkasten noch 6mm, ansonsten 8mm auf den Laufflächen. An den Seiten 10-12mm. Das sollte noch ein paar Jahre halten.
Ich will diesen Winter erst alle nötigen arbeiten schaffen und dannach mit dem Deck anfangen. Wahrscheinlich nur die ersten Fugen und im nächsten Winter weiter fortfahren.

@Rien gerade das interessanteste Foto von der Fräse ist sehr verschwommen. Ich würde gerne wissen wie lang Du die Führung gebaut hast. Kannst Du uns vielleicht noch ein Foto uploaden.
Die Makita ist der Bosch ziemlich ähnlich. Noch etwas besser, und noch etwas teurer :sad:

In die Fugen soll wieder Silikon. Was empfehlt ihr denn aktuell?
Nebenbei: Zum Mahagoni habe ich schon seit 5 Jahre Jahren Pantera drin. Die Fenster habe ich vor vier Jahren mit Sika Fensterkleber eingesetzt. Bisher ist alles super Dicht.

Allerdings hat es mich jetzt schon wieder am Süllbord achtern erwischt. Eine Stelle Bb. hatte ich drei Winter lang bearbeitet, bis das Holz nicht mehr grau wurde. Nach drei Jahren Ruhe ist das Holz nun auf Stb sehr schnell grau bis schwarz geworden. :wallbash:
Die Naht außen herum hatte ich gerade erst vor zwei Jahren erneuert.
Allerdings habe ich Massen an Silikon "rausgepopelt". Daraufhin habe ich mir auf meine Arbeitsliste geschrieben dort jeden Winter zu kontrollieren. Ich werde nun das ganze Teakbrett achtern rausnehmen um mir das genau anzusehen.


Gruß
Christian
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Beitrag von Jogi » Dienstag 7. Dezember 2010, 14:38

Heiko hat geschrieben:Hallo Christian,

ich habe die Leisten komplett abgenommen. Diese sind bei Vindö nur geschraubt und lassen sich ganz einfach abnehmen. Danach kann man die Leisten einfach mit einer Tischfräse bearbeiten. Vorteil ist, du kannst die Leisten hinterher aufkleben und damit ganz gut verhindern, dass Wasser unter das Teakdeck läuft. Außerdem kannst du so besser prüfen ob Wasser in das Sandwich gelaufen ist. Ich habe für die neuen Fugen Sealine 100 genommen; ist günstiger als WKT und du brauchst kein Fugenband oder Primer. Ob es hält wird die Zukunft zeigen....

Gruß, Heiko
Das ist genauso auch von mir gemacht worden. Das war bereits 1996 und hält immer noch!!
Ganz abnehmen ist auch die sicherste Methode um :
1. Schadhafte Teakstäbe zu finden und zu ersetzen.
2. (und das ist denke ich das Wichtigste) kann man das, was die Werft versäumt hat endlich korrigieren nämlich die Stäbe vollflächig verkleben.
3. Wenn man alles Teakholz abgenommen hat, kann man ganz leicht die Fugen und Kanten mit einer Tischkreissäge (mit Anschlag) oder auch Tischfräse von dem Silikon befreien. Kreissäge hat sich bei mir aber besser bewährt.
4. Für die neue Verfugung und die Flächenverklebung ist man damit in der Materialauswahl frei vom Silikon.

Die Fugen habe ich übrigens mit einem alten und halbrund gebogenen Schraubendreher, der an den Seiten und der Stirn scharf geschliffen wurde vom Silikon befreit. Da Silikon ja sehr weich ist, geht es mit so einem einfachen Handwerkzeug leicht, einfach und gefahrloser als mit einer Maschine, die ich auch alle gehabt hätte.
Auf den Primer würde ich nicht verzichten, weil die Haftung damit doch verbessert wird. Das Fugenband ist sicher sinnvoll aber eine ganz blöde Arbeit.
Jogi

SY Lille Ø Vindö 50SL
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Beitrag von TomM » Dienstag 7. Dezember 2010, 15:17

Moin,

um das mit dem vergiessen der Fugen mal ein wenig "technischer" zu machen.

Die Fugenband legerei hat ja nur einen Grund, es soll die sog. dreiflankenhaftung verhindert werden um beim Stauchen und Dehnen der Fuge Kraftspitzen und auf die Dauer Materialermüdung in den Ecken zu vermeiden.

Silikone haben hohen Dehnungen bei niedrien Modulwerten (das ist die Kraft, die zur Dehnung aufgewendet werden muß). Polysulfide, Polyurethane haben eher hohe Modulwerte. Die Reißdehnungen liengen bei Zweiflankenhaftung für Silikon (natürlich Rezepturabhängig) irgendwo bei 150 bis 300% und auch darüber. Bei Polysulfid und Polyurethan liegen sie heute bei eher 100 bis 150%

Die Modulwerte beim Reissen liegen bei Silikonen irgendwo um die 0,8 bis 1,2 N/mm² bei Polyurethanen eher bei 1,5 bis 2 N/mm² bei Polysulfiden ähnlich wie bei PU.

Die Werte kommen aus Laborerfahrung vor mittlerweile 15 Jahren, können also zu heutigen differieren. Die Grundtendenz wird wohl nicht verändert sein.

Soll heißen, inwiefern das Einlegen von Fugenbändern notwendig ist kann man meist bei den Herstellern der Dichmassen erfahren. bei heutigen Silikonen glaube ich, ist es nicht notwendig, bei Polyurethanen hingegen weiß ich es nicht, nach alter Erfahrung würde ich sagen ja.

Andererseits, Isoliergläser werden seit mittlerweile 4 Jahren mit Polysulfiden, Polyurethanen und Silikonen gelgklebt. Bedingt durch das Abstandhalterprofil gab es da schon immer die Dreiflankenhaftung und bedingt durch die Ausdehnung der trockenen Luft im Scheibenzwischenraum ist die Dehnbelastung sicher größer als beim Teak.
so long -> Tom

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Beitrag von Heiko » Freitag 10. Dezember 2010, 17:47

Für ein Silikon sprechen die enorme UV-Beständigkeit und das das Zeug super klebt. Das alte Silikon (32 Jahre alt) hatte sich nur im oberen Teil der Leisten gelöst und das auch nur durch die mechanischen Belastungen, da die Silikonmasse lange über den Teakleisten stand. Im unteren Bereich klebte das Silikon immer noch sehr gut. Jedenfalls hatte ich Mühe es zu entfernen. Übrigens konnte ich das alte Silikon immer noch auf ca. 3-4 fache Länge ziehen bis es riss und das nach 32 Jahren.

Gruß, Heiko

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