Welches Dichtmittel für Salondach ect.?

Rumpf, Deck, Aufbau, Luken und Fenster Holz, Kunststoff, Metall

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The Joker
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Welches Dichtmittel für Salondach ect.?

Beitrag von The Joker » Samstag 11. August 2012, 08:42

Moin liebe V-Fans,


Die Story:

Der Vindö wurde im letzten Hallenwinterlager bei den Fensterdichtungen eine Grundsanierung verpasst. Ich berichtet dazu zuvor in anderem Thread.


Es gab hier im Forum Bedenken gegen die Verwendung "moderner PU-Materialien" wegen "Silicone - Öl" -

-zum einen wegen des Trennmittels, das bei Fabrikation der Kunststoff-Fenster verwendet wird,

-zum anderen wegen der werkseitig verwendeten Siliconedichtungsmasse und dem deshalb durch Siliconeöl "geschädigten" Unterholzes.

Diese V hat Glasscheiben - ich hatte die Holz-Untergründe gewissenhaft vorbereitet, G4 verwendet als Trennlage und modernen PU - Kleber genommen und die Scheiben sind dicht.

Viele von Euch werden sagen: "Wie lange?" In der Tat bin ich genau so gespannt wie andere auch - irgendwie ist so eine Dichtaktion doch immer nur ein Spiel auf Zeit... :mrgreen:

===

Das wirklich "akute Problem":

In diesem Frühjahr kam die V schon im März ins Wasser. Wer erinnert sich nicht an die sintflutartigen Regengüsse zwischen Mitte März und Anfang Mai? Die gesamte V pottendicht, nicht die Idee von eintretender Feuchtigkeit!

Dann gabs Ende Juni doch 3 Wochen heftigste Sonnenstrahlung und zeitweise Schlagregen. Da hat man erste "Feuchtigkeitsstellen" im Bereich der Decksluks festgestellt, das eindringende Wasser hat sich in der Zwischendecke verteilt und ist an mehreren Stellen "ausgetreten".

Ich habe den Eindruck, die früher verarbeiteten Materialien kommen mit der extremen Sonne nicht mehr klar. Nach näherer Begutachtung gibt es 2 Hauptverdächtige:

1. Eckfugen der Laibhölzer an den beiden Decksfenstern (minimale Haarrisse in Bereich der Verklebung)
2. Minimale Ablösungen der Dichtnähte an den Teakhölzern im gleichen Bereich.

Erste Maßnahmen: Durch Abdeckplane werden Deckshäuser gegen Sonnenstrahlung und Schlagregen geschottet (so wirklich will dieses extreme Mistwetter ja nicht aufhören) - man denkt hier über Anfertigung einer Maßabdeckung als langfristige Lösung zum Schutz der liegenden Oberflächen nach...



3. Frage:

Was macht man jetzt?

Auskunft Bootsbauer: "Verwendung anderer Dichtmaterialien für die Teakhölzer als Silicone problembehaftet - ganz lange setzte man in S auf Silicone als Fugenmittel! Das Problem Silicone-Öl hat man nicht nur im Fensterbereich - das setzt sich bei den Fugen des Teakdecks fort!"


Betrachtung in den Yachthäfen: Nun nehmen fast alle "Deckssanierer" einen Fein-Multimaster mit Fein Spezialmesser, schneiden Nähte aus und verpinseln wahlweise Sika-Primer und verwenden Sika-Dichtung, bzw. Pantera-Primer und Pantera-Dichtung. So machte ich das auch beim Salondach der Calypso, die gleichen Baujahres ist (lediglich aus D-Produktion). Das Salondach ist dicht - trotz extremer Witterung. Wie lange?


Bin im Moment ziemlich ratlos was die Vindö angeht.

Hat jemand den richtigen Rat für Laibhölzer der Dachfenster/abgelöste Dichtnähte des Salondachs?

Grüsse
Jürgen

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Beitrag von Heiko » Sonntag 12. August 2012, 20:53

Ich habe Sealine 100 (Georgus Bremen) benutzt; steht auf Silikonbasis und braucht kein Primer. Dies funktioniert bislang 3 Jahre erfolgreich.

Gruß, Heiko

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Beitrag von The Joker » Montag 13. August 2012, 08:12

Danke Heiko,

hab ich die WebSite des Anbieters gefunden:

http://www.georgus.de/home.aspx


Gibt es noch Vorschläge anderer Vindö-ianer?

MuS

Jürgen

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Beitrag von windjob » Freitag 17. August 2012, 04:35

Ich habe vor 7 Jahren die Fugen mit der Fein herausgeschnitten und mit CAF50 von Georgus (Sealine 100 könnte Nachfolger sein) abgedichtet. Seither alles dicht. Trotz starker Sonneneinstahlung im Mittelmeer.

MuS

Klaus

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Beitrag von Lasse O. » Sonntag 21. Oktober 2012, 10:08

Hallo, ich habe auch Sealine 100 für das Deck verwendet, das ist vier Jahre her und hat sich bestens bewährt. es ist neben den schon geschilderten Vorteilen auch schleifbar! Ich werde es in diesem Winter auch bei der Sanierung des Aufbaus einsetzen.
Gruß, Lasse
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Re: Welches Dichtmittel für Salondach ect.?

Beitrag von TomM » Montag 22. Oktober 2012, 13:27

The Joker hat geschrieben:...
Auskunft Bootsbauer: "Verwendung anderer Dichtmaterialien für die Teakhölzer als Silicone problembehaftet - ganz lange setzte man in S auf Silicone als Fugenmittel! Das Problem Silicone-Öl hat man nicht nur im Fensterbereich - das setzt sich bei den Fugen des Teakdecks fort!"


Betrachtung in den Yachthäfen: Nun nehmen fast alle "Deckssanierer" einen Fein-Multimaster mit Fein Spezialmesser, schneiden Nähte aus und verpinseln wahlweise Sika-Primer und verwenden Sika-Dichtung, bzw. Pantera-Primer und Pantera-Dichtung. So machte ich das auch beim Salondach der Calypso, die gleichen Baujahres ist (lediglich aus D-Produktion). Das Salondach ist dicht - trotz extremer Witterung. Wie lange?
...
Moin Jürgen,

Mensch, warum magst Du denn dem Bootsbauer nicht glauben. Zu meiner Zeit im Dichtstoffbereich gab es nichts was nach dem EInsatz von Silikon wirklich dauerhaft zum Haften gebracht werden konnte. Einiges sah zunächst vielversprechend aus, löste sich aber im Laufe der Bewitterung wieder ab. Ich fürchte daran hat sich nichts geändert.

Nach wie vor ist Silikondichtsstoff und alles was mit Silikon zu tun hat der gefürchteste "Gegner" in z.B. der Autoindustrie. NIcht wegzubekommen und stört den Lackverlauf und die Lackhaftung. Also offensichtlich wurde noch kein Stein der Weisen gefunden.
so long -> Tom

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Beitrag von Goodewind » Montag 22. Oktober 2012, 21:09

Moin,

Die ganze Problematik der Silicon-öle im Teak usw. wird m.E. total überbewertet. Bei der aktuell laufenden Restaurierung des Teak-Laufdecks und des Kajütdaches meiner Vindö habe ich mich entschlossen auf Sika 290 DC umzusteigen und dazu die werftseitigen noch originalen Siliconfugen zu entfernen. Danach habe ich die Fugen nachgefräst, mit Aceton und Silikonentferner gereinigt, dann zeitnah geprimert und mit Sika verfüllt. Gründliche Arbeit vorausgesetzt halte ich diese Methode für völlig problemlos. Gleiches Verfahren habe ich vor ca. 10 Jahren bei einem Jollenkreuzer angewendet - und bis heute keinerlei Probleme damit gehabt.
Auf dem Laufdeck meiner Vindö habe ich z.B. eine Sika - Reparaturstelle mitten in einer Silikonfuge am Leibholz gefunden, welche 2002 vom Voreigner eingebracht wurde. Diese Reparaturstelle ist an allen vier Seiten, also auch an den beiden Übergängen zum Silicon pottendicht und fest verbunden gewesen, bis ich sie im Zuge der Restaurierung gelöst habe. Alle vier Seiten ( auch die Anschlüsse zum Silicon) waren lediglich geprimert. Seit dieser Feststellung sehe ich die gesamte Diskussion noch wesentlich lockerer.

Gruß Jörg

V 30 Sundevit

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Beitrag von TomM » Dienstag 23. Oktober 2012, 02:30

Moin Jörg,

Du kannst Deine These ja mal bei Daimler oder VW oder BMW zum Besten geben. Die drehen schon durch wenn in der Auslieferungshalle mit silikonhaltigen Produkten gereinigt und konserviert wird! Das machen die sicher weil es überbewertet ist.

was hast Du denn für einen Silikonentferner genommen? Sowas um festen Dichtstoff zu lösen?

Wie hast Du denn die Monomere des Silikon entfernt bekommen? Mit Aceton und einem Lappen? Das sit nicht entfernen, das ist immer feiner verteilen. Entfetten geht nur mit Dampfentfettung oder mit sog. Wisch Enfettern, die Öle mit Tensiden emulgieren.

Ich freue mich ja, dass Du "keine Probleme" hast, aber bitte, eine Prüfung ist nicht draufgucken und gut ist es sondern wird mit definierter Bewitterung und anschließenden Reißtests (Zugprüfung) gemacht. Mag Sein dass etwas völlig in Ordnung aussieht, dann aber in den Flanken schon lose ist und nur noch in der Fuge "liegt".

Technikern schaudert es immer wieder wenn irgendwo einer sagt ich habs getestet und bin zufrieden...

Das hat nichts mit Überheblichkeit zu tun sondern einfach mit einem Anforderungskatalog mit Reißdehnungen mit Kerbfestigkeiten und was noch alles. Teak ist IMMER ein Problem wegen seines hohen Ölgehalts. Wie lange da Polyurethane überhaupt funktionieren scheint unter anderem stark vom Alter des Holzes abzuhängen. Man hört von klebrigen Oberflächen, von Ablösungen, von Undichtigkeiten... Und man hört von alles ist gut. Wo liegt die Wahrheit?

Technisch gesehen sind Polyurethane von sich aus nicht UV stabil und werden mit Stabilisatoren stabilisiert. Die Stabilisatoren verbrauchen sich. Ob das nun 5 oder 10 Jahre dauert hängt von der Menge Stabilisator und der UV Intensität ab. Silikone sind von Haus aus UV stabil und gegen alles mögliche resistent, bis hin zu Öl, Benzin, diversen Lösemitteln. Die Qualitäten unterscheiden sich, meist aber nur recht wenig.

Der einzige Vorteil von PU ist die Schleifbarkeit und die Möglichkei über zu lackieren. Erkauft mit dem Nachteil der zumindest problematischen UV Beständigkeit. Das Geheimnis sind chemisch die Doppelbindungen, die eben durch Energiezufuhr zerstört werden.

Was ist übrigens mit den Kanten Mahagoni/Teak vom Dach zum Aufbau und vom Deck zum Aufbau. Blistert da der Lack immer ein wenig vom Mahagoni ab?
so long -> Tom

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Beitrag von Goodewind » Dienstag 23. Oktober 2012, 12:50

Lieber Tom,

dass Du in dieser Sache keine anderen Meinungen gelten lässt, als das von Dir hier und anderswo schon mehrfach kundgegebene Wissen, weiß ich ! Ich zweifle Deine Fachkompetenz auch keinesfalls an. Deshalb wollte ich hier nicht mit Dir diskutieren, sondern nur meine persönlichen Erfahrungen wiedergeben !!! :mrgreen:
In den "Auslieferungshallen von Daimler und VW" kenne ich mich übrigens aus beruflichen Gründen bestens aus ! Dort und auch bei Autolackierern hat Silicon schon seit vielen Jahren sein "Grauen" verloren.
Ich habe auch bewusst nicht von Entfernen und Entfetten gesprochen - sondern von Reinigen mit Aceton und Silikonentferner. Dabei ist mir völlig bewusst, dass ich das Silicon nicht entfernt habe. Reinigen ist aber immer nur eine Reduzierung einer Verunreinigung auf ein hinnehmbares Maß !!! Das Du mir nicht zutraust, die Dichtheit bzw. die Flankenhaftung einer Fuge zu beurteilen ist schade und vielleicht doch ein wenig überheblich. Da ich nicht das erste Boot restauriere und über viele Jahre Erfahrungen gesammelt habe, weiß ich aber selbst was ich kann und was nicht, so dass mich Dein Urteil nicht aus der Bahn werfen wird. Zu erkennen, ob ein Material nur noch in der Fuge liegt oder fest an den Flanken haftet - gehört zweifellos aber zu dem was ich kann ! ( Das war aber auch einfach, weil ich die Teakstäbe ausgebaut habe und der Gummi nicht rausgefallen ist.) :mrgreen: :yelclap: Die Boote die ich früher restauriert habe liegen übrigens seitdem nicht auf UV-geschützten klimatisierten Hallenplätzen sondern werden bei jedem Wetter gesegelt. Eine "definierte Bewitterung" ist das natürlich nicht, aber das ist mir und den Booten s...egal, denn wir sind froh, dass wir den Herausforderungen des täglichen Lebens am Steg und auf See widerstehen können- was juckt uns da (D)ein Anforderungskatalog - sorry!
Über die Vor-bzw. Nachteile von Silikon oder PU möchte ich auch nicht philosophieren - ich habe diesbezüglich für mich eine Bauchentscheidung getroffen und bin mit Sika bisher (über 10Jahre) sehr zufrieden. Mich interessiert da nicht, was "man so hört" sondern ich habe mich an konkreten persönlichen und auch fremden Erfahrungen orientiert.
Dass Teak ölhaltig ist und deshalb bei Verklebungen problematisch sein kann ist mir auch nicht entgangen. Dass es in dieser Richtung aber zwischenzeitlich auch verbesserte Methoden / Materialien gibt solltest auch Du zur Kenntnis nehmen.
Und - Nein an meinen Booten blistert der Lack an den Mahagoniekanten nicht ab. Liegt eventuell daran, dass ich sehr akribisch arbeite.
Dass das Alter des Holzes eine Rolle spielt, ist sicher nicht zu bestreiten. Das ist aber eine Komponente, die ich an meinem aktuellen Boot nicht beinflussen kann / möchte, weil ich gerade das liebe. Deswegen konzentiere ich mich auf exaktes Fräsen und schleifen, gründliches Reinigen, sorgfältiges Primern und (aus meiner Sicht besonders wichtig) eine minimale Holzfeuchte. Wenn dann noch die Ablüftzeiten / Überarbeitungsintervalle und Verarbeitungstemperaturen eingehalten werden, kann AUS MEINER SICHT kaum noch was schiefgehen.

So und nun soll`s das dazu von mir gewesen sein !

Jeder nimmt was ihm gefällt und hofft das alles lange hält ! Klasse - ich kann auch dichten - nicht nur Fugen!
:yelclap:
Gruß Jörg

Rechtshilfebelehrung:
Vorstehender Text ist ein reiner Erfahrungsbericht eines einzelnen und unmaßgeblichen Forum -Mitgliedes und wird keinesfalls zur Nachahmung empfohlen.

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Beitrag von TomM » Dienstag 23. Oktober 2012, 14:58

Moin liebster Jörg,

das, was du für Dich in Anspruch nehmen möchtes, das nehme ich auch für mich in Anspruch. Im Gegensatz zu vielen anderen Foren wird nicht zwischen Forumsteilnehmer einfach und Forumsteilnehmer doppelt unterschieden, jede Meinung und jede Erfahrung ist willkommen.

Soviel dazu, die Geschichte mit den Auslieferungshallen ist allerdings Phantasie - gerade derzeit habe ich wieder einmal alles offen zu legen, Lackierprüfungen zu bestehen weil Daimler seine Fassade reinigen und konservieren lassen möchte. Eine der entscheidenden Fragen ist IMMER, "Enthält das Produkt Silikone, Polysiloxane oder andere Siliziumverbindungen?"

Natürlich kannst Du die Haftung beurteilen, aber nur den Unterschied zwischen dran und ab, oder machst Du Reißprüfungen mit einer Maschine?

Was hältst Du von Dreiflankenhaftung? Gibt es da Probleme?

Also, weniger beleidigt sein und mehr Fakten bringen. Mir geht es nicht um einen Aforderungskatalog sondern um technische Gegebenheiten und mir geht es vor allem darum mein(e) Schiffe(e) bestmöglich zu erhalten.

Dein Erfahrungsschatz ist wie nahezu alles was in Foren gepostet wird Deine persönliche Erfahrung, die beim nächsten völlig anders aussehen kann. Das sollte so gekennzeichnet sein, dann kann jeder selbst entscheiden was er tun sollte oder was er lassen will.

Jürgens Bootsbauer hat das seinige dazu beigetragen, hat er das nur gemacht um Dich zu ärgern?
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Beitrag von Goodewind » Dienstag 23. Oktober 2012, 20:43

Tom,

Ich war bis jetzt weder beleidigt noch möchte ich irgendwas für mich in Anspruch nehmen ! Ich sehe die Sache bisher entspannt und locker.
Ich habe nur Fakten aus meinem eigenen Erleben gebracht - wieviel Fakten brauchst du noch !!!??? Lies meinen letzten Satz, dort ist ja wohl ausreichend gekennzeichnet, das es sich um eigene Erfahrungen handelt und keiner sie nacherleben oder glauben muss - auch Du nicht !!
Das ich Deiner Meinung nur " dran oder ab " erkennen kann empfinde ich jetzt allerdings als Frechheit !

Sorry Tom -ist mir einfach zu blöd !

Gruß Jörg

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Beitrag von TomM » Dienstag 23. Oktober 2012, 21:03

Gehts noch?

nimm halt das Visier hoch und erkläre mir warum Du fachlich so gut dastehst.

Ich mache mal den Anfang.

Um die Qualität einer Haftung zu erkennen kann man zunächst eine Zugprüfung durchführen, dabei werden für die jeweiligen Dehnungen die benötigte Kraft (Modulwerte) gemessen. bis es zum Abriss der Prüfplättchen kommt.

Das Rissbild wird dann visuell geprüft. Hier gibt es Abrisse in der Masse, Abrisse in der Fläche mit glattem Prüfkörper und Abrisse mit verbleibendem Belat auf dem Prüfkörper. Das Rissbild ist das was uns eigentlich interessieren muß. Solange der Dichtstoff in sich reißt ist die Haftfestigkeit größer als die Festigkeit des Dichtstoffes. Glatte Flächenabrisse zeugen davon, dass die Haftvermittler schwächer sind als der Dichtstoff. Belag oder Belag mit Resten muß physikalisch/chemisch genauer untersucht werden, es kann sein, dass die Modulwerte zu hoch für den Haftvermittler sind, es kann sein, dass die Weiterreißfestigkeiten durch Einrisse der Kannten nicht hoch genug ist.

Dann kann man eine Schälprüfung durchführen, dazu wird ein Prüfkörper mit der Dichtmasse auf eine ebene Fläche geklebt und nach der Aushärtung wird der Prüfkörper herausgeschält. Hier ist ausschließlich das Rissbild zu beurteilen, es gibt ja keine definierte Fläche und keine messbare Kraft. Im Grunde ist dies eine Methode im laufenden Produktionsprozess. Immer dann wenn Flächenablösungen auftreten muß der Sache auf den Grund gegangen werden.

Alles andere, eine fertige Fuge zu beurteilen und ähnliches, ist keine Metode um zu beurteilen ob das Material funktioniert oder nicht. Ablösungen, auch unsichtbare führen immer zu erhöhter Wasserdampfdurchlässigkeit und/oder zu Kappilarwirkung. Kappilaren kann man noch sehen wenn das Deck ungleichmäßig trocknet, Wasserdampfdiffusion sieht man nicht mehr.

Die Gefahr ist Rott ziwschen GFK und Teak.

Daran gibt es technisch zunächst mal nichts zu deuteln und an der Prüfmethodik ebenfalls nicht.

Niemand, Du nich, ich nicht und was weiß wer noch nicht kann anhand einer Fuge zerstörungsfrei beurteilen ob eine ausreichende Haftung vorhanden ist. Wenn Du mit Deinem Ergebnis zufrieden bist, bitte schön. aber erzähl mir nichts von, "hab ich geprüft". Solange Du mir nicht ein Prüfergebnis und nicht eine Prüfung nennen kannst hast Du nicht geprüft sondern mal geschaut und das ist etwas grundlegend anderes!
so long -> Tom

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Beitrag von The Joker » Sonntag 20. Januar 2013, 07:25

Moin Männer,

ich habe diese Site meines im letzten Sommer begonnen Threads lange nicht angeguckt.

Meine Herren! Hier hat´s ja wieder gerappelt! :mrgreen:

===

on topic:

Das Problem hat sich ja nicht von allein erledigt.

Erfahrungsschatz:

-Mit Pantera hab ich schon gute Erfahrungen gemacht. Teilneuverlegung auf einem anderen Schiff.

-Mit Sika hab ich bei einem anderen Schiff auch schon gute Erfahrungen gemacht. Total Fugen ausgezogen, komplette Fugenisolierung mit G4 Anstrich, dann Fugenmasse rein.


...und nun wieder Vindö. Im Vergleich zu allen anderen Werften hat man in S wohl tatsächlich Silikon als Fugenmasse/Dichtmasse viel länger eingesetzt als an anderen Orten dieser Kugel.

Jetzt gibts ja wohl auch PU-Material mit Silikon-Anteil - drum soll die Verarbeitung nicht mit Problemen behaftet sein - ich meine hier insbesondere WKT.

Beim Vertrieb von Pantera, da soll es wohl mittlerweile ein Material geben, dass sich ebenfalls mit Silkon verträgt..... ich meine hier NICHT MS 3000!


Ich frage deshalb nach, weil ich über die Verarbeitung von WKT nicht nur tolle Dinge gelesen habe, Pantera sehr gern verarbeite, Sika einfach eine Riesenschmiererei ist.

Die Nähte sind raus - nächste Woche wird gefräst -


https://skydrive.live.com/?cid=a4cd35e0 ... 7449%21350

Will ja nichts verkehrt machen...

Eure Tips?


Doch WKT?

Werbebotschaft "Synthesegummi"

http://www.tischlereibehn.de/PDF/WKTVerarbeitungde.pdf



Grüsse Jürgen

vindoede
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Beitrag von vindoede » Sonntag 20. Januar 2013, 09:14

Moin Jürgen,

viele schwedische Werften haben bis weit in die 80er Synthesegummi verwendet. Ich weiss das zumindest von Najad, Halberg-Rassy und Malö sicher. Das war immer das Mittel der ersten Wahl.

Zum Dichten sind die Produkte auch ausgezeichnet. Sie haben eben nur zwei entscheidenden Nachteile:

- Geringe Klebfähigkeit
- Silikon ist auf zu lackierenden Flächen unerwünscht da es Haftungsprobleme verursacht.

Zu Deiner Arbeit:
Die Stäbe auf Kajütdach und Seitendeck sind nur verschraubt und nicht verklebt. Lediglich an den Stabenden findet sich gelegentlich ein undefinierbares Harz. (Ich vermute Polyester-Harz) Wenn man eine Sanierung mittels Ausfräsen der Nuten und Neuverfüllung betreibt, muss man davon überzeugt sein, dass das Ergebnis komplett dicht ist. Sollte das nicht der Fall sein, kann z.B. auf dem Kajütdach Wasser zwischen Teak und Sperrholz laufen.
Wenn Du die Nuten ausfräst, solltest Du darauf achten das lackierte Sperrholz des Kajütdaches nicht zu beschädigen.

Meine eigene Erfahrung hat mir gezeigt, dass Verbindungen von Synthesegummi und Polymeren zunächst mal immer ganz passabel aussehen. Das Problem liegt wohl eher in der langfristigen Haftung und Dichtigkeit.

Mit den Hybriden habe ich keine Erfahrung.

Ich persönlich habe mich gegen Deine Version der Sanierung entschieden und habe die Stäbe, alle Laibungen und Setzbord demontiert. Alle Flächen chemisch und mechanisch von Dichtmittelresten befreit und alle Stäbe gehobelt und die Bundstege abgefräst. Das geht nur, wenn man wirklich alles demontiert.
Danach habe ich alle Stäbe vollflächig mit Epoxy-Harz geklebt und die Schrauben nach dem Aushärten wieder entnommen.
Das alte Teak hat jetzt im Durchschnit immer noch 9mm.

Als wirtschaftlich würde ich die Methode nicht bezeichnen. Aber - man erhält das alte Teak und so langsam kann ich ein Ende sehen.

Ich kann mich erinnern, dass Wilko sein Schiff aud die gleiche Weise saniert hat wie Du es gerade machst. Er hat sein Schiff schon vor einigen Jahren verkauft - er schaut hier aber gelegentlich mal rein.

Wenn ich Haffsegler richtig verstanden habe, ist auch seine neue Nautilus mal auf ähnliche Weise bearbeitet worden.
Gruss aus Flensburg
Heinrich

Goodewind
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Beitrag von Goodewind » Sonntag 20. Januar 2013, 18:47

Moin Jürgen,

Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass der auf Deinen Bildern erkennbare Zustand der Fugen für das Fräsen ( im eingebauten Zustand der Stäbe ) noch nicht ausreichend ist. Beim Fräsen in dieser Variante hast Du das Problem, dass Du zwar einen 4 bzw. 5 mm Fräser durch die Fuge bringst, aber durch eine geeignete exakte Führung des Fräsers auch dafür sorgen musst, dass Du an beiden Seiten der Fuge annähernd gleichmäßig Material abträgst. Egal welche Methode zur Führung des Fräsers Du wählst - das ist schon ohne störende Nebeneffekte eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe !! Wenn Du in der Fuge noch verbliebenes Silikonmaterial hast wird sich Dein Fräser damit schwertun, weil er es nicht schneiden kann und aufwickeln wird und dadurch genau an dieser Stelle versuchen wird, aus der Bahn zu laufen oder im schlimmsten Fall aus der Fugen zu springen. Ich empfehle daher, hier noch mal gründlich nachzuarbeiten bis augenscheinlich kein Restmaterial in der Fuge mehr vorhanden ist. Ich habe dies gern mit dieser goldfarbenen Miniraspel und dem Multimaster von FEIN gemacht. Die Handläufe und Decksdurchführungen solltest Du für das Fräsen auch demontieren.
Da ich beide Varianten ( eingebaute / ausgebaute Leisten) schon ausgeführt habe, kann ich Dir auch empfehlen über Vindoede`s Vorschlag nachzudenken und die Stäbe auszubauen. Es arbeitet sich definitiv einfacher und genauer und gefühlt geht es auch schneller.
Über die Wahl des Fugenmaterials äußere ich mich im Hinblick auf die vorangegangene Diskussion nicht noch mal :grin:

Viel Erfolg
Jörg

P.S. Die Freude beim Anblick des gelungenen Ergebnisses lässt die Qualen auf dem Weg dorthin vergessen.

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