Wird meine Vindö auseinandergezogen?

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Browning
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Wird meine Vindö auseinandergezogen?

Beitrag von Browning » Mittwoch 8. Mai 2019, 16:01

Nachdem ein Rigger die Wanten ordentlich (auf 17%) gespannt hat, erscheint in meinem Hauptschott ein 1mm breiter Riss surprised Dieser hat sich nicht beim Segeln vergrößert.

Ist das gefährlich? Was kann ich damit machen?
Bild
Viele Grüße,
Mikolaj

Mats
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Re: Wird meine Vindö auseinandergezogen?

Beitrag von Mats » Mittwoch 8. Mai 2019, 23:43

Moin, ja dein Boot wird "auseinander" gezogen. Eine alte Vindö-Schwäche: Das Hauptschott ist keine komplette Scheibe, sondern durch den großzügigen Durchgang sozusagen in zwei Hälften geteilt. Wenn jetzt ordentlich Zug auf die Wanten kommt, bleib der Teil auf dem der Mast steht an Ort und Stelle. Die andere Schotseite wird nach oben gezogen und der fizelige Verbindungeteil über der Tür hält das nicht. 17 % ist übrigens reichlich viel. Ich spanne mit 11%.
Aber grundsätzlich mußt du das Schot stabilisieren. D.h. oberhalb der Tür eine stabile Verbindung schaffen und unten auch. Es gibt dazu im Forum bereits diverse Beiträge. Wenn du weiter Fragen hast, melde dich noch mal. Es ist aber eigentlich kein Drama. Nur etwas Arbeit. wink

Gruß

Mats (V 50)

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TomM
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Re: Wird meine Vindö auseinandergezogen?

Beitrag von TomM » Donnerstag 9. Mai 2019, 14:31

Eine Vindö ist kein Racer! Selbst 11% waren bei unserer V32 nicht wirklich drin. Vielleicht 5% konnte ich spannen, dann knartzte das ganze Schiff.

Zu dem Thema muss man sich immer die Konstruktion einer Vindö vor Augen halten. Im Grunde ist das eine Hostalen Schüssel die durch die Schotten stabilisiert wurde, also ein Holzboot das anstelle der Holzbeplankung eine GfK Hülle hat. Das Deck ist aufgelegt und verklebt (mal besser, mal schlechter) und mit Schrauben fixiert. Die Knaggen sind keine Querstringer sondern nur Befestigungsmöglichkeit für die Wegerung.

Das hört sich böse an, ist es aber nicht, so wurden 1000 Jahre Schiffe gebaut und gesegelt. Selbst Wanambi aus den 70ern hat da nicht viel mehr Verstärkung. Auch die ziehe ich locker zusammen. Bei uns liegt halt das Deck wie ein Eindrückdeckel drinnen, ist verklebt und verschraubt und hat selbst vermeintlich Stringer, die aber hohl sind...


Ganz abgesehen davon halte ich 17% für sehr hohe Vorspannung bei einem Fahrtenschiff. Ingenieure und Schiffbauer empfehlen 10%.
so long -> Tom

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Re: Wird meine Vindö auseinandergezogen?

Beitrag von Anders Christensen » Donnerstag 9. Mai 2019, 19:04

Moin Moin
Viele hat von diese "risse" im hauptschott gefragt, wie vorher genannt besteht der schott aus zwei teilen damit es bei der bau überhaupt auf der stelle gebracht werden können. Heute wird so einen hauptschott festlaminiert an der rumpf, aber bei Vindö sind es nur an die GFK stringer festgeboltzt , ich habe oft gesehen das diese boltzen sich durch die jahre lose ist. Wenn du vor der riggen alle boltze festziehen dann ändert sich der riss im schott nicht mehr. Bei moderne schiffe ist oft einen schwere stahlrahme im rumpf eingebaut und das gibt der eigentliche stärke. Der rumpf soll dann nur das wasser vom salon fernhalten. Bei Vindö bringt der rumpf die stärke und ist ja auch sehr kräftig gebaut im vergleich mit moderne schiffe.
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Re: Wird meine Vindö auseinandergezogen?

Beitrag von Hans Werner » Donnerstag 9. Mai 2019, 19:53

Oh weh 17% au Backe das geht nicht gut, ist der Rigger Klavierspieler. Dreh zurück aber schnell was glaubst Du wenn Du bei Hoch am Wind so um 7-8 was dann für ein Zug auf den Wanten ist. Tom hat recht auch ich fahr mit 5% seit Jahren und entlaste immer im Hafen das Achterstag. Daher habe ich auch keine Probleme. :roll:
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Re: Wird meine Vindö auseinandergezogen?

Beitrag von Hemma » Freitag 10. Mai 2019, 06:40

Vorspann nach tatsächlicher Notwendigkeit trift´s wohl am besten.
Als wir unser Schiff gekauft haben, war ebenfalls deutlich ! zu viel Vorspann drauf. Zwar keine sichtbaren Risse, aber leichte Schwergängigkeit Toi-Tür und sichtbarer Verzug im Bereich der Dach-Querstreben im Bereich Maststütze.
Hab die Wanten gelöst, 2 Umdrehung wieder angezogen...raus zum segeln. Bei ca. 5 bft. und Vollzeug musste ich noch 2-3 Umdrehungen an den Wanten nachsetzen, damit die nicht klappern, also lose werden. Achtern entlaste ich im Hafen und spanne ca. 3 Umdrehungen vor Fahrten. Klappt bestens. Schiff läuft mit ziemlich abgesegelten Segeln ohne Probleme 5-6-7 Knoten. Verzug im Dachbereich zurück gegangen, Toi-Tür wieder freigängig. Ich denke, das ca. 5% reichen (Nach Meterstab-Methode gemessen) reichen und Werte zwischen 10-20%, die bei "neuen" Rigg´s angesetzt werden, nicht auf die Vindö´s angewendet werden sollten, weil´s die Konstruktion einfach nicht her gibt. Was nutzt hoher Vorspann, wenn er eh nicht erhalten bleibt, weil der Rumpf verformt wird und das Schott nachgibt ? Die Info, am Schott die Schrauben nachzusetzen , Maststütze unten zu kontrollieren und mit gemäßigtem Vorspann zu fahren kommt wohl der Konstruktion am ehesten entgegen.
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Hans Werner
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Re: Wird meine Vindö auseinandergezogen?

Beitrag von Hans Werner » Freitag 10. Mai 2019, 15:44

Kauf einen Spannungsmesser z.B. bei SVB
Seite 385 .Das Geld ist gut angelegt und Du kannst selbst die Einstellung vornehmen und so nach 3 Tagen noch einmal kontrollieren und weiter dann nach Bedarf. Somit hast Du immer einen optimalen Riggtrimm. Mit einem Bleigewicht am Großfall kontrolliere ich an B B u. St B,in höhe der Religstützen ob der Mast grade steht. Danach, im Wechsel, werden die Wanten gespannt mit dem Sanungsmesser. idea
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Re: Wird meine Vindö auseinandergezogen?

Beitrag von Browning » Dienstag 4. Juni 2019, 11:38

Mats hat geschrieben:
Mittwoch 8. Mai 2019, 23:43
(...)
Aber grundsätzlich mußt du das Schot stabilisieren. D.h. oberhalb der Tür eine stabile Verbindung schaffen und unten auch. Es gibt dazu im Forum bereits diverse Beiträge. (...)

Gruß

Mats (V 50)
Ganz ehrlich, konnte ich im Forum keine Beiträge zur Reparatur des Hauptschotts finden. Könntest Du mir auf die Sprünge helfen?
Übrigens, wir haben die Wanten auf 11% entspannt. Der Riss hat sich unwesentlich verringert. Die Tür klemmt nicht mehr. Dafür klemmt ein Brett im Fußboden. Das Schiff segelt.
Viele Grüße,
Mikolaj

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Re: Wird meine Vindö auseinandergezogen?

Beitrag von Anders Christensen » Mittwoch 5. Juni 2019, 06:47

Hallo Mikolaj
Du findet keine beitrtäge zur reparatur von deinen hauptschott weil da ist nicht zu reparieren, so ist der Vindö gebaut, die zwei teilen der schottsit am rumpf mit bolzen festgemacht und oben am tür ist nur diese kurze verbindung was nicht zur stärke beitragen. Der "Riss" soll einfach so sein.
Anders

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Re: Wird meine Vindö auseinandergezogen?

Beitrag von Hans Werner » Mittwoch 5. Juni 2019, 15:16

11% sind nach meiner Meinung immer noch zu viel. Entweder Du oder dein Schiff muss nachgeben.Habe im Rüstzuglehrgang den Anwärtern oft genug einen Rat mit gegeben:
Bedenke nach fest kommt ab und dann hat man ein Problem.
Topwanten 4 - 5 % Achterwanten 3 ,5%
Vor- Hinterwanten 3%
Nach einer Woche , Kontrolle
Mit dieser Spannung segel ich seit ich die Vindö 50 habe ohne Probleme.
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Re: Wird meine Vindö auseinandergezogen?

Beitrag von Hans Werner » Mittwoch 5. Juni 2019, 15:47

Noch eine kleine Anmerkung ,sieh dir mal die Püttinge von unten an sind oft nur durch keine Niroplatten oder Scheiben mit Muttern gesichert. Ich habe dieses Problem schon vor Jahren in Angriff genommen und verstärkt. Eine weitere Schwachstelle bei zuviel Spannung ist der Bugbeschlag wurde bei einigen Yachten nicht fachgerecht geschweißt ( Niroplatten am Bugbeschlag)auch bei meiner musste ich den BUGBESCHLAG abbauen und die aufgesetzten Niroplatten neu verschweißen.
Denn wenn ,wie schon bei Vindö vorgekommen, das Vorstag sich verabschiedet hast Du auf dem Wasser ein großes Problem.
Priem v. Hannover
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Re: Wird meine Vindö auseinandergezogen?

Beitrag von Hans Werner » Donnerstag 6. Juni 2019, 05:34

Bilder Bugbeschlag
Mein Beitrag
22 Sep 2011 hier im Forum
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Re: Wird meine Vindö auseinandergezogen?

Beitrag von Browning » Donnerstag 5. September 2019, 09:06

Vorläufiges Ende der Geschichte: ich habe die ganze Saison mit Wanten und Stagen auf 10% eingestellt gesegelt.
Jetzt im Winterlager habe ich mit der Werft meines Vertrauens gesprochen, sie meinen die Risse im Hauptschott sind nicht für die Stabilität des Schiffes vom Belang. Das Gleiche meint die Werft.
Viele Grüße,
Mikolaj

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Re: Wird meine Vindö auseinandergezogen?

Beitrag von Anders Christensen » Donnerstag 5. September 2019, 15:11

Hallo Mikolaj
Ich versuche es nochmal, der "riss" im hauptschott ist kein riss, der hauptschott besteht auf zwei sperrholzplatten, der eine sind an der maststütze angeleimt und der andere ist nur an der rumpf angeboltzt. Dort oben am schott wo der abstand vom durchgang bis zum oberkante der hauptschott am kleinsten ist habe der Vindöwerft der stoss zwischen beide teile plaziert und es ist keine entstandene riss, es muss so sein, wenn es eine durcgehende schott wäre dann wollte eine kraft an der schott eine bruchstelle verursachen und das genau an der schwachste stelle, dort wo dein "riss" sich jetzt befindet, also es ist kein fehler es muss einfach so sein, glaub mir die meisten Vindös segeln schon über 40 jahre mit diesem "riss" ohne probleme.
Anders

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Re: Wird meine Vindö auseinandergezogen?

Beitrag von Browning » Freitag 6. September 2019, 07:55

Hallo Andreas,

Danke für Deine Erklärungen.
Somit habe ich kein Stress mit dem "Riss", oder eher gesagt mit dem Spalt.
Es bleiben nur zwei Fragen bei mir übrig:
- Noch zum Hauptschott: wahrscheinlich soll ich die Ränder des "Spaltes" sorgfältig lackieren, damit die Feuchtigkeit nicht eindringt?
- Noch zur Spannung: soll ich auch den Achterstag "lauwarm" anziehen? Droht damit der Genuaroller durchzuhängen?
Viele Grüße,
Mikolaj

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