Lack für Kajüte?

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Hanno
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Lack für Kajüte?

Beitrag von Hanno » Freitag 7. Mai 2004, 10:00

Moin Zusammen,

nach dem Abziehen der Aufbauten überlegen wir noch, welcher Lack es sein soll – das alte, leidige Thema.
Wir wollen D1+D2 von Owatrol nehmen. Welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht, vor allem da das Fugen/Fenstermaterial ja Silikon ist? Außerdem wie ist die UV-Beständigkeit und Festigkeit über einen längeren Zeitraum?
Ist es auch möglich, nach dem dem Ölen mit D1 Le Tonkinois aufzutragen?

Grüße Hanno
der Hanno

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Beitrag von vindoede » Freitag 7. Mai 2004, 10:50

Moin Hanno,
ich habe die Aufbauten von Nautilus vor 2 Jahren komplett neu mit Lack aufgebaut.
Ich habe dafür Tonkinois genommen.
Warum willst Du mit D1 vorarbeiten ?
Der übliche Aufbau bei Tonkinois ist 2-3mal grundieren mit Leinölfirnis u. Terpentin 50:50. Und dann 8-10 Schichten Tonkinois nach Angaben des Herstellers (die ersten Schichten werden mit Terpentin verdünnt)

Vorteile: Leichte Verarbeitung auch für Laien, grosses Temperaturspektrum bei der Verarbeitung, bei Einhaltung der Überstreichintervalle kein Zwischenschliff in den letzten Schichten.
Sehr schönes vorzeigbares Finish. Keine Lösungsmittel im Lack.

Nachteil: Tonkinois ist ein traditioneller Lack und hat eben auch dessen Nachteile. Bei hoher Beanspruchung (z.B. UV) treten schon nach 6 Monaten ganz feine Risse auf. Die mechanische Belastbarkeit ist geringer als bei modernen Lacken. (z.B. haarfeine Riefen durch Feudel oder Schrubber)
Am besten macht man im Laufe der Saison eine s.g. Pflegeanstrich.

Ich habe in diesem Frühjahr den Pflegeanstrich mit Epifanes gemacht und werde im Laufe der Saison mal sehen ob das Ergebnis länger hält.

Ach ja. Die Fenster.
Wenn Du die Fenster herausgenommen hast und auch die Sitze für die scheiben aufarbeiten willst, dann kommst Du um Silikonentferner nicht herum. Gegen Silikon ist kein anderes Kraut gewachsen. Auch mit grober mechanischer Gewalt wirst Du in den gefrästen Fenstersitzen ohne Beschädigungen nicht weit kommen.
Gruss aus Flensburg
Heinrich

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Beitrag von vindoede » Freitag 7. Mai 2004, 10:58

@ Hanno
1 - 2mal im Jahr bin ich zum Familienbesuch in Potsdam. Wo liegt den Dein Schiff. Würde ja gerne mal luschern.
Gruss aus Flensburg
Heinrich

Hanno
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Beitrag von Hanno » Freitag 7. Mai 2004, 11:41

Hallo Heinrich,
dass mit dem D1+Tonkinois war nur so eine Idee, eigentlich soll es D1+D2 werden. Das hat aber auch nicht nur Vorteile und wir haben bisher noch keine Erfahrungen damit. Alle die uns Owatrol empfohlen haben, haben es nur bei Mast und Großbaum benutzt, dort aber mit großem Erfolg.
Da wir die Silikonfuge zwischen Deck und Kajütwand mit WKT erneuert haben, ist es für uns wichtig, einen Lack zunehmen der an diesen Stellen nicht gleich wieder hoch kommt.

Grüße

Hanno

PS: Uns findet man im Potsdamer Segler Verein am Templiner See.
der Hanno

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Beitrag von TomM » Freitag 7. Mai 2004, 12:26

Hanno hat geschrieben:...
Da wir die Silikonfuge zwischen Deck und Kajütwand mit WKT erneuert haben, ist es für uns wichtig, einen Lack zunehmen der an diesen Stellen nicht gleich wieder hoch kommt.
...
Wenn's noch geht, kratz es raus, Dein WKT - lies mal im Forum jeder hier hat es festgestellt, einmal Silion, immer Silikon - trotz aller Versprechungen, das wird nicht länger als zwei Jahre halten.
so long -> Tom

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Beitrag von vindoede » Freitag 7. Mai 2004, 12:29

Wenn Du die Fuge vor dem Lackieren erneuert hast, dann wird der Übergang immer ein neuralgischer Punkt bleiben. Es spielt keine Rolle welches Lacksystem Du verwendest.
Gruss aus Flensburg
Heinrich

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Beitrag von Heizer » Freitag 7. Mai 2004, 12:40

Hoi Hanno,

wir haben das gesamte Schiff mit Owatrol (nur D1) behandelt und glauben durch ständige optische Kontrolle das Holz besser im Griff zu behalten.Persönlich gefällt uns ein entlacktes,stumpfes Aussehen des Holzes besser.Die Erfahrungen bisher sind durchweg positiv. :daumen:

Gruß Tobsucht....alles Ansichtssache! :wink:

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Beitrag von TomM » Freitag 7. Mai 2004, 12:56

Nun bin ich mir unsicher, WKT ist doch ein Hybrid Polymer, oder?
so long -> Tom

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Beitrag von Hanno » Freitag 7. Mai 2004, 13:31

Moin Tom,

WKT ist ein silikonhaltiger Synthesegummi (näheres unter www.pietzschke.de). Das war auch der Grund warum wir dieses Material gewählt haben. Damit bleibt allerdings das Problem der Lackierung und der Übergang Silikon zu Lack.

Grüße

Hanno
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Beitrag von TomM » Freitag 7. Mai 2004, 20:57

:oops: Hundert mal gehört das WKT. Hab mal die Info gelesen :gruebel: Es wird ja explitzit von Silikonhaltig gesprochen, daher meine Vermutung, dass es ein Hybritpolymer ist (eine Mischung z.B. aus PUR und Silikon, wobei ich nicht weiß ob das geht).

Na ja, wird schon haften - hoffe ich.

Das Problem der Nahtstellen, nun das haben alle, das Öl dringt eben ins Holz ein und verhindert zuverlässig die Haftung von Lack. Ich pinsel mittlerweile immer mit Tonkinois über die Fuge hinweg, das hält dann manchmal eine Saison manchmal nur eine halbe, je nach Beanspruchung.

Da ich eh alle Jahre lackierenn "darf" ist das aber nicht so schlimm. Schwarz wird das Holz dort nicht - zuviel Öl :mrgreen:
so long -> Tom

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Beitrag von Hanno » Montag 10. Mai 2004, 16:47

Hallo Heizer,

ich muss noch mal nachfragen, hast Du auf einen weiteren Aufbau mit D2 wegen des Glanzeffektes verzichtet und wie viele Schichten D1 (30 lt. Hersteller) hast Du aufgebracht?
Besten Dank und Grüße

Hanno
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Beitrag von vindoede » Montag 10. Mai 2004, 17:28

Heizer,
nur D1 :scared: ...habe ich glatt überlesen.
Ob das die Leimfugen lange mitmachen :gruebel:
Gruss aus Flensburg
Heinrich

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Beitrag von Heizer » Dienstag 11. Mai 2004, 10:28

Hoi Freunde der hölzernen Kajüte,

jo,wir verwenden ausschließlich nur D1.Laut Hersteller sind bei der Erstbehandlung ca. 35 Schichten aufzubringen.Das ist aber aufgrund meiner Erfahrung unmöglich zu realisieren,weil soviel einfach vom Holz nicht aufgenommen werden kann.Wieviele Schichten aufgenommen werden merkt man beim Auftragen.Irgendwann,nach ca.5-10 Schichten,ist einfach Schluß.Nach der Behandlung mit D1 ist das Holz nicht stumpf.Gestättigte Holzflächen glänzen leicht.Verblaßt dieser Glanzeffekt im Laufe der Saison ist das immer ein Zeichen für eine Nachbehandlung.Die Nachbehandlung erfolgt einfach mit einem Lappen und ist für das gesamte Schiff in 30min abgeschlossen.Auf einen finalen Abschluss mit D2 haben wir bewußt verzichtet weil:

Der Zustand der Holzaufbauten und der Fugen war uns unbekannt.Undichte Stellen,wenn vorhanden,sollten bewußt zu Tage treten und dann entsprechend schreinertechnisch behoben werden.Ein Verkleisterung mit irgendwelchen Mitteln sollte für uns keine Lösung darstellen.Unser Voreigner hatte so Undichtheitsprobleme behandelt und in mancher Fugen fanden wir undefinierbare,harte Einschlüsse,die da nicht hingehörten und das Holz in deren Umgebung faulen ließen.Wir haben nun den Vorteil jederzeit auf Undichtheiten reagieren zu können.Partiell kann das Holz,wenn notwendig,jederzeit abgeschliffen werden.Erst wenn alle Probleme behoben sind,wollten wir über eine finalen Abschluss nachdenken.Aus heutiger Sicht wird es aber bestimmt nicht zu einem finalen Abschluß kommen.Das D1 ist so dünnflüssig wie Wasser und läuft somit von selbst in Problemzonen und dichtet diese hervorragend ab.

Hoi Heinrich,
welche Bedenken hast Du mit den Fugen??? Sollte das D1 den Fugenleim zersetzen macht ein D2-Finale dieses Problem doch auch nicht besser,oder? Ein richtig mit D1 gesättigte Fuge ist absolut dicht und Feuchtigkeit wird regelrecht abgestoßen.Ich denke,wenn das mit D1 behandelte Holz ständig beobachtet wird,kann es eigentlich keinen Rott geben,so jedenfalls unsere bisherigen Erfahrungen.

Gruß Heizer!

PS:die Schottwände im Cockpit unter der Sprayhood haben wir versuchsweise z.b. bisher nur mit Öl behandelt.Dort sieht das Holz nun sehr natürlich aus und ist absolut stumpf, für uns der absolute Traum.Leider wird das nur ein Traum bleiben,da die Umwelt einfach für solche Sachen zu agressiv ist.

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Beitrag von TomM » Dienstag 11. Mai 2004, 11:48

Ich glaube Heinrich meint, dass nun Deine Leimfugen dem UV-icht ausgesetzt sind un damit im Laufe der Zeit aufgehen können - das glaube ich im Übrigen auch.

Das merkt man schon, wenn der Lack (egal welcher) zu dünn auf der Fuge ist, nach einem Sommer sieht man es leicht aufgehen. :wallbash:
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Beitrag von Heizer » Dienstag 11. Mai 2004, 12:15

TomM hat geschrieben:Ich glaube Heinrich meint, dass nun Deine Leimfugen dem UV-icht ausgesetzt sind un damit im Laufe der Zeit aufgehen können - das glaube ich im Übrigen auch.
Deshalb steht halt immer alles unter ständiger Beobachtung.Ist eine Fuge einmal richtig gesättigt,kommt da nur noch oberflächlich UV-Strahlung ran(Nachbehandlung).Die Fuge selbst ist irgendwann wirklich total dicht. Das Zeug läuft einfach überall hin...:daumen:
Klar,für zu breite Fugen funktioniert das so natürlich nicht.Da sollte man erstmal in die Tischlerei... :mrgreen:

Ok,die gesamte Methode ist nicht völlig wartungsarm und der Erfolg stellt sich nicht sofort ein.Das braucht alles seine Zeit....
Dennoch würden wir jederzeit wieder so vorgehen,da uns immer alle Möglichkeiten offen stehen.

Gruß Heizer!

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