Maststütze Vindö 50 u.andere: Teil 2

Rumpf, Deck, Aufbau, Luken und Fenster Holz, Kunststoff, Metall

Moderatoren: vindoede, Moderatoren

Mats
G Punkt
G Punkt
Beiträge: 321
Registriert: Donnerstag 28. Oktober 2004, 18:41

Maststütze Vindö 50 u.andere: Teil 2

Beitrag von Mats » Mittwoch 30. November 2005, 02:04

Vorspann - bitte auch Vindös weiterlesen, die kein Masttützenproblem haben (s.u.): Das Thema Maststütze beschäftigt mich sehr, da ich es für den einzigen wirklichen Konstruktionsfehler bei unseren Booten (oder zumindest einem Teil) halte. Alle anderen Mängel fallen für mich unter die Rubriken lösbar (wenn Geld und Wille da ist) bis egal. Da der Großmast der Antrieb Nr. 1 ist sollte m. E. die Basis solide sein. Nach dem Aufbringen eines neuen Teakdecks auf der Kajüte (13 mm mit Epoxy verklebt) und dem Laufdeck (13 mm Elastomer verklebt und verschraubt, verrottetes Balsa-Sandwich saniert) ist m.E. die Konstruktion wesentlich stabiler als im Neuzustand. Um so mehr war ich enttäuscht, daß nach 25 sm Kaffeesegel sich die bereits vorher vorhanden Spalten an den oberen Türbrettern oberhalb der Türen vom Salon zum Vorschiff und zum Waschraum wieder um ca. 2-3 mm öffneten. Nach ein paar Tagen im Hafen schlossen sich diese wieder. Meine Maststütze ist auch im unteren Bereich o.k. und steht direkt auf dem ebenen Bilgeboden. Ein Nachgeben des Bodens konnte ich ebenfalls nicht feststellen, d.h. ein Absinken der Masttütze schließe ich z. Zt. aus.

Zusammenfassung des bisher im Forum erschienen und bei mir auch vorhandenen Schadensbildes:
1. Das Brett oberhalb der Tür vom Salon zum Vorschiff reißt auf der Maststützenseite ab.
2. Das Brett oberhalb der Tür vom Durchgang zum Waschraum reißt auf der Maststützenseite ab. Es ensteht auch ein Abriß vom Oberdeck, der dazu führt das die Waschraumtür auf der Maststützenseite klemmen kann.
3. Bisher nicht beschrieben: Das Bodenbrett im Durchgang vom Salon zum Vorschiff klemmt bei gesetztem Mast (Version: V 50, Längspantry, Durchgang Stbd.).

Mögliche Ursachen:
1. Eindeutig ist wenn der Stützenfuß oder der tragende Untergrund morsch sind (wie im Forum beschrieben). Ich denke dies brauchen wir hier nicht weiter diskutieren. Wie ich den Beiträgen entnommen habe ist aber bei vielen (und bei mir auch) dies nicht der Fall.
2. Wenn Maststütze und Basis aber "stabil" sind und somit als Fixpunkt angesehen werden müssen, bleibt für mich nur die folgende Theorie: Da das Mittelschott nur halbseitig stabil ist, und auf der anderen (Tür-) Seite nicht, wird bei Seegang (oder zu hoher Wantenspannung) diese Rumpfseite quasi in Richtung Mast gezogen. Diese Kräfte kann das Brett oberhalb der Tür nicht aufnehmen und reißt an der schächsten Stelle ab (senkrechte Verleimung zur Maststütze). Ähnlich bei der Waschtür-Seite: Der Bug wird sozusagen über das Vorstag gegenüber der Maststützenbasis hochgezogen. Dies ist m. E. kein Indiz für einen zu weichen Rumpf, sondern normale Bewegungen für eine elastische Schale, auch wenn diese gute cm-Stärke auffweist. Wer schon längere Frachter in Bananenform bei einseitiger vorderer oder achtere Beladung im Hafen gesehen hat, braucht nicht mal Phantasie um sich dies vorzustellen.

Fragen ans Forum:
Um der technischen Lösung des Problems nähern zu kommen habe ich folgende Fragen:
1. Gibt es Vindös bei denen diese Schäden bisher überhaupt nicht aufgetreten sind? Grund der Frage: Vielleicht hat die Werft ab irgendeinem Baujahr selber eine konstruktive Lösung gefunden, die man übernehmen kann. Für mich spreche ich hier direkt HW. Stucke mit seiner Priem v. H. an, die die gleiche Unterdeckseinrichtung hat wie meine, aber ein paar Jahre jünger ist.
2. Gibt es Vindös auf denen das Problem nachträglich konstruktiv gelöst worden ist, und wenn ja wie?

Gruß

Mats

Benutzeravatar
Wilko Schoormans
G Punkt
G Punkt
Beiträge: 328
Registriert: Donnerstag 26. Februar 2004, 21:25
Wohnort: Schleswig
Kontaktdaten:

Allgemein

Beitrag von Wilko Schoormans » Mittwoch 30. November 2005, 07:57

Moin Matz!
Problem bei meiner 50er Bj.76 absolut unbekannt,hatte mich nach dem ersten Bericht dazu schon damit beschäftigt,ohne fündig zu werden,nachgerüstet wurde nichts.Gruß Wilko

Balu
Steuermann
Steuermann
Beiträge: 146
Registriert: Montag 3. November 2003, 20:54
Wohnort: Potsdam

Beitrag von Balu » Donnerstag 1. Dezember 2005, 19:06

Moin, moin
ich habe den Spalt über dem Durchgang an der Maststützenseite (Vindö 32) und habe mir darüber noch keine ernsthaften Gedanken gemacht. Erstens bewegt sich der Rumpf im Seegang durch Stage u. Wanten. Zweiten haben viele Vindös diesen Spalt ohne das ein größeres Problem bekannt ist. Oder doch?? Vielleicht währe die Bewegung des Holzes einzudämmen wenn die Schotten an den Rumpf anlaminiert werden. Bei mir sind die Schottwände nicht sehr vertrauenswürdig angeschraubt, allerdings gibt es auch keine größeren Scheuerstellen.

Schön Gruß
Andreas

Balu
Steuermann
Steuermann
Beiträge: 146
Registriert: Montag 3. November 2003, 20:54
Wohnort: Potsdam

Beitrag von Balu » Donnerstag 1. Dezember 2005, 19:12

Übrigens gute Beiträge über die Befestigung von Schotten sind im Palstek 5-05 und 6-05. :daumen:

Benutzeravatar
Jogi
G Punkt
G Punkt
Beiträge: 550
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 23:29
Wohnort: Rellingen

Beitrag von Jogi » Freitag 2. Dezember 2005, 19:20

Moin Andreas,

das zusätzliche Anlaminieren von Schotten in einer Vindö ist aber nicht ganz so einfach, weil für die innere Lage ein Rowing-Gewebe verwendet wurde.
Das Rowing ist ja nicht glatt an der Oberfläche und zusätzlich noch lackiert.
Um einen tragfähigen Untergrund zu erhalten (auf Lack hält leider kein neues Laminat) muss mann also sehr viel schleifen, wobei mann leider wiederum das Ursprungslaminat schwächt.
Fazit: sehr viel Arbeit
Jogi

SY Lille Ø Vindö 50SL
______/)______/)_____

Benutzeravatar
Hans Werner
G Punkt
G Punkt
Beiträge: 313
Registriert: Sonntag 19. Oktober 2003, 01:33
Wohnort: Nordlicht
Kontaktdaten:

Beitrag von Hans Werner » Sonntag 4. Dezember 2005, 18:07

Hallo Mathias,

dass sind ja richtige Probleme die Du hast. Bei uns an Bord sind diese Schäden nicht. Ein Blick auf unsere Homepage / Fotos 2 / Bilder Salon und / Fotos 3 Bilder Mastfuß. (Auf Klick können die Bilder vergrößert werden) Der Mastfuß ist neu und die Auflage ist auch etwas größer als das Original von Vindö. Spannungsprobleme können entstehen, wenn die Wanten zu fest angezogen oder zu lose gefahren werden. Ich habe auch die erste Zeit schlampert und nur per Hand eingestellt. Zur Saison 2005 habe ich ein Wantenspannmessgerät erworben, seitdem werden die Wanten wöchentlich kontrolliert. Ebenso wenn es auf See geht und besonders dann, wenn das Wetter in den Keller fällt. Sind längere Hafentage angesagt werden die Wanten gelöst, die Spannung wird damit im Schiff aufgehoben. Im Hafen oder vor Anker bleiben bei Starkwind die Wanten fest, damit die Palme nicht in Schwingung kommt. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Teil Deiner Probleme hier liegt. Eine Kontrolle solltest Du durchführen bei unterschiedlichen Wantenspannungen. Beobachte die Risse oder Spalten die sich bilden oder verändern.

Anmerkung: Ich habe beim Vergleichen von 50 Vindös MS bemerkt, dass es unterschiedliche Verstärkungen im Laufdeck gibt. (Wurde bei unserer Vindö auch nachträglich gemacht) Daher sind die Auflageflächen für die Püttings größer.


Viel Glück bei der Suche
Priem v. Hannover
Hans Werner

Benutzeravatar
Wilko Schoormans
G Punkt
G Punkt
Beiträge: 328
Registriert: Donnerstag 26. Februar 2004, 21:25
Wohnort: Schleswig
Kontaktdaten:

Allgemein

Beitrag von Wilko Schoormans » Sonntag 4. Dezember 2005, 18:32

Moin Hans Werner!
Machst Du das wirklich,ich meine das mit dem Lösen und dem Wiederfestziehen der Wanten und Stage?Ich mach das nur 2x im Jahr und habe nicht den Eindruck,damit alleine zu stehen.Gruß Wilko

Benutzeravatar
Hans Werner
G Punkt
G Punkt
Beiträge: 313
Registriert: Sonntag 19. Oktober 2003, 01:33
Wohnort: Nordlicht
Kontaktdaten:

Beitrag von Hans Werner » Sonntag 4. Dezember 2005, 19:06

Hallo Wilko,

die Kontrolle mach ich wöchentlich. Sollte der eingestellte Wert sich verändert haben und das ist nicht selten der Fall, dann sind es ein paar Umdrehungen und alles ist wieder OK. Eine zu starke oder lose Spannung im Rick besonders bei Fahrt muss auf das Material gehen. Mit dem Messgerät ist die Überprüfung in wenigen Minuten erledigt. Wie falsch ich die Einstellung nur von Hand und nach Gefühl gemacht hatte, war sehr beeindruckend. Denn bei zu starker Zugkraft kommen schnell einige Kilos auf die Waage. Ich hab das einmal auf der Messe mit einer Federwaage bei Stahlseilen im Versuch gesehen. Es ist verblüffend was so ein paar Umdrehungen zuviel per Hand oder mit dem Schlüssel ausmachen. Bei uns kommt noch hinzu dass unser Mast keine große Biegung verträgt, die innen liegende Stange für das Roll-Großsegel blockiert.
Priem v. Hannover
Hans Werner

vindoede
G Punkt
G Punkt
Beiträge: 1127
Registriert: Mittwoch 5. Februar 2003, 08:04
Wohnort: Flensburg
Kontaktdaten:

Beitrag von vindoede » Montag 5. Dezember 2005, 07:40

Moin,

wöchentliche Kontrolle der Wantenspanning mit Messgerät ? :eek:

Ich glaube ich bin eine kleine Schlampe. :oops:

Ich trimme den Mast im Frühjahr, gleich nach dem Aufriggen. Nach den ersten Schlägen, hat das Rigg dann seinen endgültigen Trimm bekommen.
Das war´s dann für die gesamte Saison. Als Messinstrumente benutze ich dabei den Zollstock und subjektive Eindrücke.(Sehen, Fühlen). Im Verlauf der Saison begnüge ich mich mit Sichtkontrollen.

Ich kenne auch das Problem mit dem Spalt und der Lokustür.
(Ich habe das an anderer Stelle hier schon mal umfangreich beschrieben)

Die sich verändernten Messwerte bei Prien sind ein Anlass mal genauer zu forschen. Eine Änderung der Spannung ist nur dann möglich, wenn sich irgendwo ein Bauteil verformt. Die thermische Komponente würde ich mal ausser acht lassen.
Gruss aus Flensburg
Heinrich

Benutzeravatar
Hans Werner
G Punkt
G Punkt
Beiträge: 313
Registriert: Sonntag 19. Oktober 2003, 01:33
Wohnort: Nordlicht
Kontaktdaten:

Beitrag von Hans Werner » Montag 5. Dezember 2005, 17:09

Hallo Heinrich ,
die Einstellung mit dem Zollstock kenn ich. Das ist auch in den meisten Fällen OK. Ein Freund von mir ist Segelmacher (CO Segel), er gab mir den Rat auf älteren Schiffen vorsichtig mit der Wanten- und Achterstagspannung umzugehen, wegen der Ermüdung der Festpunkte. Daran halte ich mich auch, denn nach“ fest kommt ab“. Und warum sollte die Spannung im Rick nach der Fahrt bleiben. Ich löse immer die Achterstagspannung einwenig.
Priem v. Hannover
Hans Werner

Benutzeravatar
Jogi
G Punkt
G Punkt
Beiträge: 550
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 23:29
Wohnort: Rellingen

Beitrag von Jogi » Montag 5. Dezember 2005, 20:57

MOin moin,
vindoede hat geschrieben:Moin,

Ich trimme den Mast im Frühjahr, gleich nach dem Aufriggen. Nach den ersten Schlägen, hat das Rigg dann seinen endgültigen Trimm bekommen.
Das war´s dann für die gesamte Saison. Als Messinstrumente benutze ich dabei den Zollstock und subjektive Eindrücke.(Sehen, Fühlen). Im Verlauf der Saison begnüge ich mich mit Sichtkontrollen.
auch ich mach es in der Saison idR. so wie Heinrich: Sichtkontrolle und Gefühl
Jogi

SY Lille Ø Vindö 50SL
______/)______/)_____

Benutzeravatar
Anders Christensen
G Punkt
G Punkt
Beiträge: 411
Registriert: Dienstag 3. Juni 2003, 20:01
Wohnort: Nyboel Nor Dänemark

Beitrag von Anders Christensen » Montag 5. Dezember 2005, 21:16

Moin Moin
Ich spanne Die vanten beim riggen auf, und nach einige kleinen törns wird nachgespannt, und fertig damit für den saison, ich habe danach ein paar mal kontrolliert, aber keinen nennenswerte änderungen festgestellt. Viele grusse
Anders

Balu
Steuermann
Steuermann
Beiträge: 146
Registriert: Montag 3. November 2003, 20:54
Wohnort: Potsdam

Beitrag von Balu » Dienstag 6. Dezember 2005, 18:26

Moin Jogi,
ich habe auch nicht vor meine Schottwände anzulaminieren, da ich nirgens Scheuerstellen finden konnte. :daumen: Sollte es aber jemand machen, dann so wie Du es beschrieben hast.
Was hab ich hier gelesen? Wöchentlich Wantenspannung kontrollieren u. lockern bei mehreren Hafentagen. :scared: Nö, also ich trimme die Wanten u. Stage meist vor Regatten u. lasse zu hohe Spannung besonders des Achterstags danach wieder raus. Das soll es dann aber auch gewesen sein.

Tschau Andreas

Benutzeravatar
Hans Werner
G Punkt
G Punkt
Beiträge: 313
Registriert: Sonntag 19. Oktober 2003, 01:33
Wohnort: Nordlicht
Kontaktdaten:

Beitrag von Hans Werner » Mittwoch 7. Dezember 2005, 17:22

Hallo Freunde,
damit kein zu großes Missverständnis entsteht, ich löse nach jeder Fahrt die Achterstagspannung. Die wöchentliche Kontrolle der Wanten mit dem Messgerät und eine optische Sichtprüfung ist in wenigen Minuten erledigt. Ich wage ja kaum zu schreiben, was ich noch alles mache auf unserem Schiff, ohne euch auf die Nerven zu gehen. Ich bitte um Verständnis, nach über 40 Jahren bei der BF mit wöchentlichem Fahrzeugappell geht so etwas in Fleisch und Blut über. Und als Pensionär habe ich die Zeit und auch Laust dazu, unser Schiff in den 6 Monaten, wo wir unterwegs sind zu hegen und zu pflegen.
Priem v. Hannover
Hans Werner

vindoede
G Punkt
G Punkt
Beiträge: 1127
Registriert: Mittwoch 5. Februar 2003, 08:04
Wohnort: Flensburg
Kontaktdaten:

Beitrag von vindoede » Donnerstag 8. Dezember 2005, 16:07

Moin Hans-Werner,

kein Stück Missverständnis.
Und wem solltest Du damit auf die Nerven gehen?

Und Du machst es eben konsequent. Ich bin da eben schlampig.

Obwohl - wenn ich es jetzt mal so überlege - Den Diesel checke ich auch jeden Tag. Nicht erst seit letztem Jahr :mrgreen: (Insiderwitz)
Gruss aus Flensburg
Heinrich

Antworten