Beize in den Lack?

Rumpf, Deck, Aufbau, Luken und Fenster Holz, Kunststoff, Metall

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peppa
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Beize in den Lack?

Beitrag von peppa » Freitag 8. September 2006, 14:02

Hallo zusammen!

Jedesmal nach einem Urlaub komme ich mit einer Reihe neuer Inspirationen zurück, was und wie an Bord alles noch verändert und/oder verbessert werden könnte. Auch dieses Jahr brachte einige neue Ideen. Nicht immer bin ich sicher genug um zwischen Sinn und Unsinn zu unterscheiden.

Diesmal geht es um den Kajütaufbau. Den hatte ich vor 8 Jahren mal komplett abgezogen, gebeizt und schön lackiert. Seitdem hat der Zahn der Zeit natürlich seinen Tribut gefordert, substantiell ist der Aufbau weitestgehend in Ordnung – nur ist er inzwischen heller und auch (wg. der einen oder anderen Ausbesserung) scheckiger geworden. Das kennt Ihr bestimmt alle, leidiges Thema.

Neulich dann, mitten in Dänemark, hatte ich einen älteren Herrn als Nebenlieger, der mir den Rat gab, die Beize mit dem Lack zu mischen. Ich bräuchte für die optische Aufwertung nicht alles abzuziehen. Wichtige Voraussetzungen für gutes Gelingen wären lediglich überjähriger Lack sowie sehr gutes Anschleifen. Er hätte damit immer die besten Erfahrungen gemacht. Verwendet hatte er die Mahagoni-Beize von International (ich weiß, wird nicht mehr hergestellt – habe ich aber gebunkert).

Wer hier im Forum hat denn Erfahrungen mit dieser Vorgehensweise? Ich hab bislang immer sehr widersprüchliche Aussagen zu diesem Thema erhalten. Der Herr gab sich jedoch derart überzeugt, dass ich dachte ich müsste Euch mal zu diesem Thema befragen.
Grüße aus Hamburg
Andreas

vindoede
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Beitrag von vindoede » Samstag 9. September 2006, 09:54

Moin,

das ist kein Problem.

Ich mache das immer.
Gruss aus Flensburg
Heinrich

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Dagmar
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Beitrag von Dagmar » Samstag 9. September 2006, 12:38

Hallo,

nur nicht zu viel, sonst geht irgend wann die Holzstruktur verloren, so gesehen bei einer anderen V50.

Wir haben seit unserer letzten Totalsanierung (vor 4Jahren) eine weiße Persenning (Kunststoff) die die gesamte Kajüte abdeckt, wenn das Schiff herumlieget, sodaß dann die Sonne nicht an das Mahagoni kommt. Seitdem ist der Aufbau nicht heller geworden. Das hilft also prima.

Gruß
Dagmar
V50 SL Ketsch
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Beitrag von Carina » Sonntag 10. September 2006, 19:13

:daumen:
Beim Lackieren gebe ich immer von International Beize in den Lack, der Tipp kam vom Bootsbauer und hat sich bewährt. Der Lack behält seine Farbe und bleicht nicht mehr so aus.
"Interstain Mahagonie"
Aber nicht mehr als 10%.
Gruß Karin
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1991 - 2012
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~~~~~~~~~~~
MS Carina
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Beitrag von Hans Werner » Sonntag 10. September 2006, 23:54

Hallo Peppa,

meine Erfahrung mit dem Lack Epifanes, Ich habe das Holz sehr sorgfältig nass geschliffen. Der Lack wurde nach meinen Angaben etwas mit Abtönfarbe angereichert (keine Beize). Ein sehr schöner Mahagonifarbton. Der Anstich erfolgte mit einer Schaumstoffwalze und mit einem Schaumstoffpinsel zum verschlichten. Danach sah die Oberfläche aus wie gespritzt. Dunkle und helle Stellen im Holz wurden angeglichen Das Ergebnis war sehr gut. Die Temperatur ist beim Lackieren wichtig ca. 20C° damit der Lack gut verlaufen kann. Nach einer Saison steht der Lack sehr gut im Glanz. Schau auf meine Bilder www,,,
Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Es war der 7. Anstrich
Zuletzt geändert von Hans Werner am Freitag 22. September 2006, 17:54, insgesamt 2-mal geändert.
Priem v. Hannover
Hans Werner

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Beitrag von peppa » Mittwoch 13. September 2006, 17:00

Super - vielen Dank für Eure Antworten.

Dann ist diese Form der Verarbeitung ja tatsächlich keine Ausnahme. Ich hatte meine Zweifel. Nun werde ich es in der anstehenden Arbeitssaison mal ausprobieren. Bin sehr gespannt. Zudem überlege ich auch, wie ich einen vernünftigen UV-Schutz mittels Abdeckung erreiche. Daß das einen Rieseneffekt hat, konnte ich im Hafen schon bei anderen Schiffen beobachten.
Grüße aus Hamburg
Andreas

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Beitrag von Jogi » Mittwoch 13. September 2006, 21:30

Nächstes Frühjahr werden wir auch die Folgeschichten mit etwas Beize versehen. Malsehen , was die Erfahrung dann bringt. :gruebel:
Jogi

SY Lille Ø Vindö 50SL
______/)______/)_____

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Beitrag von Dagmar » Donnerstag 14. September 2006, 09:37

Hallo Andreas,

wir sind am Wochenende in Heiligenhafen, dann werde ich die abgedeckte Chari-La mal fotografieren und Dir das Foto schicken oder hier anhängen lassen.

Gruß
Dagmar :elch:
V50 SL Ketsch
"Chari-La"

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Beitrag von Wilko Schoormans » Montag 18. September 2006, 15:08

Moin zusammen!Tipp auch noch von mir,da das Thema Lack unerschöpflich ist:
Dagmar hat recht,nicht zuviel Tönung in den Lack,die Holzstruktur geht verloren,in jedem Fall nur einen Anstrich,da der Lack in der gemischten Form matt wird,letzter Anstrich also immer mit puren Klarlack.
Bzgl.der Tönung empfiehlt sich,kein Mahagoni sondern Teaktönung zu nehmen,z.B.von Relius,da Mahagoni zu rötlich wird.Gruß Wilko

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Beitrag von Thettis » Montag 18. September 2006, 18:47

Hallo Andreas,
ich streiche jedes Frühjahr eine Schicht Blu Peter Deluxe (hat jetzt einen neuen Namen) und mische 10% Mahagoni-Beize von International hinzu.

Ich bekam neulich den Tipp 50% Mahagoni und 50% Teakbeize zu nehmen.

Unser Süllbord habe ich von außen angeschliffen und die Beize direkt auf den angeschliffenen Lack aufgetragen. Einen Tag später dann nur noch Klarlack. Das hat eine super Tönung gegeben und hält jetzt seit zwei Jahren.
Ein Segelkammerad hat so mit seinem gesamten Holzrumpf verfahren. Die Beize darf hierbei aber nur auf alten Lack (1 Saison) aufgetragen werden. Der Lack muss extrem sauber mit einem Schwamm geschliffen werden, sonst hält die Beize nicht in den Unebenheiten.
Bei der Kajüte habe ich mich dies noch nicht getraut.

Nachteile beider Verfahren:
Bekommst du Beschädigungen in der Oberfläche und musst diese anschleifen, schleiftst Du Dich durch die einzelnen Schichten durch. Diese optisch wieder anzupassen ist nicht ganz einfach.
Aber besser als alles abziehen (-;

Seit dieser Saison ist nun auch unser Boot unter einer Vollpersenning versteckt. Wir hoffen nun weniger Holz/Lackprobleme zu haben.

schönen Gruß
Christian
SY Thettis aus Hamburg

call sign DB2787 MMSI 211489280
V40 mit Binnenrigg
Segelnummer S 570
Baunummer 1744
Baujahr 79/80

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Beitrag von peppa » Dienstag 19. September 2006, 16:11

Hallo Christian,

danke für die Details. Es scheint mir ein guter Vorschlag, das Ganze mal am Süll auszuprobieren. So wie Du die Arbeitsgänge beschreibst, wurde mir die Prozedur auch nahegelegt.

Neu allerdings ist der Hinweis (danke auch Wilko) mit der Teakbeize. Da ich nun extra mir den Mahagoniton gebunkert habe, finde ich die fifty-fifty-Variante ein pragmatisches Vorgehen. Ich werde mal 'Vorher/Nachher'-Photos machen und die Ergebnisse hier einstellen.

Frage (auch an Dagmar): Habt Ihr das Persenning extra anfertigen lassen oder habt Ihr mit Resten improvisiert?
Grüße aus Hamburg
Andreas

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Beitrag von Dagmar » Dienstag 19. September 2006, 22:44

Hallo Andreas,

wir haben die Persenning extra anfertigen lassen von unserem Segelmacher in Heiligenhafen (Hubert Kinnert). Sie reicht von der Bugspitze bis etwas über die Sprayhood. Achtern brauche wir sie nicht, denn da reicht bei uns die Ganzcockpitpersenning auch über die Achterkajüte. Da wir direkt nahe einem Kornspeicher liegen, setzen wir sie immer, wenn das Boot an seinem Liegeplatz liegt.

Aber warum mußtest Du die Beize bunkern, es gibt sie doch nachwievor. Interstain heißt das Zeug, neu ist nur die Art der Dose, statt flach und breit jetzt hoch und schmal.

Gruß
Dagmar :elch:
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Beitrag von peppa » Donnerstag 21. September 2006, 12:09

Ich meine letztes Jahr mehrfach auf die Info gestoßen zu sein, daß International die Produktion von Interstain eingestellt hat. Daher hatte ich mir einen kleinen Vorrat angelegt.
Aber Du hast recht - gleich mal bei AWN geschaut und ... ist sofort verfügbar. Egal, ich bin jetzt versorgt.
Grüße aus Hamburg
Andreas

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Beitrag von windjob » Sonntag 22. Oktober 2006, 00:50

Hallo zusammen,

habe an unserer Vindö 50 MS Baujahr 76 dieses Frühjahr den gesamten Lack mit der Heißluftpistole entfernt und dann das Holz geschliffen. Danach International Schooner mit 20ml Interstain pro 750ml Dose (war hier in der Türkei problemlos zu bekommen) verwendet. Bis jetzt sehr gute Erfahrungen gemacht. Habe allerdings mit verdünntem Erstanstrich (ca. 20% verdünnt) insgesamt 9 Anstriche gemacht. Hoffe, dass nun ein Anstrich pro Jahr reicht.

Gruesse aus der Türkei

Klaus

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