Opferanoden???

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Opferanoden???

Beitrag von Henrie » Samstag 6. Januar 2007, 18:18

Moin-moin!
Meine neue Errungenschaft (Vindö 40, Bj 81 :daumen: ) lief bislang auf dem Bodensee und soll im nächsten Frühjahr in die Ostsee. Durch den bisherigen Süsswassereinsatz befinden sich am Rumpf des Schiffs bisher keine Opferanoden. Obwohl der Rumpf ja aus GFK gefertigt ist, hatte mir ein Bekannter gesagt, dass man Opferanoden am Rumpf benötigt (für den Prop ist es ja eh klar, aber für rinrn GFK-Rumpf war mir das neu :gruebel: ). Da ich vorher ein Holzschiff hatte, gab es das Problem nicht. Was meint Ihr zu dem Thema? Danke vorab und VG,
Henrie

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Beitrag von Balu » Sonntag 7. Januar 2007, 16:58

Hei Henrie,
völliger Schwachsinn, ich habe eine Ringanode auf der Welle vor dem Prop und fertig. Was soll am GFK korridieren :wonder:
V32 "Balu"

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Beitrag von Jogi » Mittwoch 10. Januar 2007, 10:34

Moin moin,
eine Opferanode brauchst du, wie der Name schon sagt, für alle schützendswerten Metallteile (Welle, Prop, Ruderwelle und Lager), die ja elektrisch leitend sind. Für Kunststoffe (nichtleitend) brauchst du sowas nicht!!
Jogi

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Axel M.
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Beitrag von Axel M. » Samstag 27. Januar 2007, 04:09

Moin Henrie,
inhaltlich schließe ich mich den Antworten von Balu und Jogi an. Leider
wird in diesem Zusammenhang oft nicht an die Seeventile und Borddurchlässe gedacht. Auch hier kommen Metalle mit "galvanischen Strömen" im Wasser zusammen und können zu bösen Überraschungen führen, daher kann ich nur empfehlen alte Seeventile rechtzeitig auszutauschen bzw. zu kontrollieren und sowohl bei extremer Schwergängigkeit und / oder Korrosion zu erneuern.

Viele Grüße von der Ostsee
Axel M.

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Beitrag von Jogi » Sonntag 28. Januar 2007, 01:08

Axel M. hat geschrieben:Moin Henrie,
inhaltlich schließe ich mich den Antworten von Balu und Jogi an. Leider
wird in diesem Zusammenhang oft nicht an die Seeventile und Borddurchlässe gedacht. Auch hier kommen Metalle mit "galvanischen Strömen" im Wasser zusammen und können zu bösen Überraschungen führen, daher kann ich nur empfehlen alte Seeventile rechtzeitig auszutauschen bzw. zu kontrollieren und sowohl bei extremer Schwergängigkeit und / oder Korrosion zu erneuern.

Viele Grüße von der Ostsee
Axel M.
Das kann ich nur bestätigen! Bei uns hat es bereits ein Seeventil zerlegt und das Wasser lief :wallbash: :wallbash: :wallbash:
Das Schiff musste nochmal gekrant werden. :motz:
Jogi

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Beitrag von Wilko Schoormans » Sonntag 28. Januar 2007, 14:22

Moin zusammen!
Auf das Problem mit den korrodierten Seeventilen kann man nicht oft genug hinweisen,hatte auch vor einiger Zeit (an Land!)beim Versuch,einen neuen Schlauch auf das Seeventil zu stecken,den inneren Anteil des Ventils in der Hand,habe dann,nach 30 Jahren,alle Ventile ausgetauscht und fand ein Weiteres verrottet.
Hat jemand Erfahrung mit den Kunsstoffventilen?Gruß Wilko

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Re: Allgemein

Beitrag von Jogi » Sonntag 28. Januar 2007, 14:48

Wilko Schoormans hat geschrieben:Moin zusammen!
.
...
Hat jemand Erfahrung mit den Kunsstoffventilen?Gruß Wilko
Da sollte man wohl die Aluboot-Skipperbefragen, weil die ja gar keine andere Möglichkeit haben.

Ich hab mir schon gedacht, dass ich V4A-Ventile nehmen wollte, um von diesen Legierungen, die sich zersetzen, wegzukommen. Gibt es dazu evtl. Erfahrungen?
Jogi

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Beitrag von junamaus » Sonntag 28. Januar 2007, 15:02

Hallo Henrie,
habe dazu folgenden Bericht gefunden, fachlich soweit ich weiß ist das richtig.

Gruß
Bernhard

Nigel Warren schreibt in seinem Buch: "Korrosion auf Yachten", DK-Verlag, dass rostfreier Stahl zu Lochfraß- und Spannungsrisskorrosion neigt. In dem Kapitel zu den rostfreien Stählen (S20) kommt er zu folgendem Fazit:

"Rostfreier Stahl ist ein ausgezeichnetes Material für Decksbeschläge; praktisch frei von Korrosion und sehr fest. Die üblichen Marine-Typen sind 1.4301 und 1.4401, bevorzugt der letztere. Beide Legierungen neigen zu Lochfraßkorrosion in Seewasser und sind im grunde genommen ungeeignet für den Unterwasserbereich von Yachten. Das betrifft insbesondere Befestigungselemente in nassem Holz oder GFK-Booten. .... "

In dem Buch kann man Bilder von durchgefressenen Niroschrauben sehen, da kriegt man einen Schrecken. Also, nimm Bronze, das ist seewassergeeignet. Ich habs bei uns so gemacht.

Übrigens nehmen Werften im Großserienbau oft nur Messing. Das geht über viele Jahre auch, vielleicht sogar ein oder zwei Jahrzehnte. Dann kommt es aber zur Entzinkung, die Bauteile werden spröde und brechen einfach weg. Wenn ich mir schon die viele Arbeit mache, nehme ich deshalb Bronze. So hab ich es gemacht.

Hier habe ich mal beschrieben, wie ich es gemacht habe.

http://forum.yacht.de/showthread.php?t= ... ddurchlass

Mach Dich auf eine Sauarbeit gefasst. Viel Erfolg wünscht


EDIT ADMIN:

hab mir erlaubt die "Schreierei" auf ein "Normalmaß" zu reduzieren :elch:

Lucky
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Opferanoden

Beitrag von Lucky » Mittwoch 28. Februar 2007, 08:54

Moin, Moin.
Das ist zusätzlich zu beachten:
Opferanoden sitzen zum Teil auch in dem Kühlwasserkreislauf der Volvo Penta Motoren. Bei der Einkreiskühlung sind diese Anoden regelmäßig zu erneuern um Elektrolyse zu vermeiden. Im Süßwasserbereich ist das nicht jährlich erforderlich, aber beim Einsatz im Salzwasser absolut notwendig. Bei Motoren mit 2-Kreiskühlung entfallen die Opferanoden, da der innere Kreislauf aus einem Wasser/Frostschutzgemisch besteht.

Es grüßt

Lucky

BORKA
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Beitrag von BORKA » Mittwoch 28. Februar 2007, 09:06

Hallo,
auch bei Motoren mit Zweikreiskühlung sind Opferanüden vorhanden,
sie sind in dem Teil des Motors in dem der Wärmetauscher sitzt.
Beim MD21A sind 2 Zinkanoden ca.alle 2Jahre zu tauschen,von außen
erkennt man sie an den Vierkant Messingschrauben.
Grüsse Borka
Vindö 50 MS

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Hans Werner
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Beitrag von Hans Werner » Donnerstag 1. März 2007, 12:12

Hallo Rolf, :grin:
danke für die Info. Habe gleich im Handbuch und Ersatzteilliste für meinen MD17C nachgeschaut und bei Volvo mich erkundigt. Der MD17C mit zweikreis Kühlung hat keine Anoden am Motor und Wärmetauscher. Zum Glück denn der Austausch war mir nicht bekannt. Opferanoden sind bei Priem nur an der Welle hinter dem Propp.
Die aus Messing bestehenden Borddurchführungen und Ventile werden dies Jahr getauscht. Sie sind funktionsfähig, aber im laufe der Jahre ist doch das Risiko da, dass sie in Folge der Elektolyse gammeln und spröde werden.
Mitte April geht`s nach Fehmarn hoch. Da ich im Winterlager in den Werkstätten meines Pächters arbeiten kann habe ich mir viel Arbeit vorgenommen. Zum 1.Mai möchte ich wieder im Wasser sein. Also auch für Dich und alle Freunde ein .... Möge die Arbeit gelingen und nicht so teuer werden. :daumen:
Priem v. Hannover
Hans Werner

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