Nano technologie

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v40skjetten
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Nano technologie

Beitrag von v40skjetten » Sonntag 27. Januar 2008, 12:08

Hallo Vindö-Freunde!

Ich habe beim Stöbern bei eBay ein Angebot über nano-anti fouling gefunden, von dem ich bisher noch nicht gehört habe. :gruebel: Kennt das jemand schon?

Hier ist der url

http://cgi.ebay.de/Nano-Versiegelung-2- ... dZViewItem

Man hört ja so viel erstaunliches über nano, da ist es wohl nur eine Frage der Zeit bis sowas auch für uns auftaucht.

Grüsse aus dem hohen Norden!
Reinhold

vindoede
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Beitrag von vindoede » Sonntag 27. Januar 2008, 14:17

Moin,

das taucht alle Jahre wieder auf. Ich halte das für Bauernfängerei.

Es hat in den letzten Jahren viele Versuche namhafter Hersteller gegeben giftfreie lediglich die Haftung verringernde Antifoulings herzustellen. Soweit ich es mitbekommen habe, sind alle Versuche fehlgeschlagen.

Die Offerte enthält keinerlei Hinweise auf Datenblätter.

Die Hinweise auf Abperlen bzw. den Lotoseffekt bei einem voll eingetauchten Unterwasserschiff sind m.E. phsykalisch unsinnig. Das funktioniert m.W. nur bei Wassertropfen und hat im wesentlichen mit der Oberflächenspannung des Wassers zu tun.
Aber das kann unser Druide sicher besser erklären.

Fazit: Es geht leider nicht ohne Gift.

Der Hinweis auf die Berufsschifffahrt ist frech. Wenn es denn funktionieren würde, wäre das hochgiftige Antifouling der Berufsschifffahrt längst verboten.

Wie schnell soll denn die Fahrt durchs Wasser sein um Verunreinigungen wieder los zu werden.
Gruss aus Flensburg
Heinrich

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Beitrag von TomM » Montag 28. Januar 2008, 17:52

Moin,

ich mag diese Marktschreier nicht - warum bietet einer, der den Stein der Weisen gefunden hat das in der Bucht an? Warum hat er nicht längst Kunden im Yachtbau oder im Service?

Ganz einfach - es KANN NICHT FUNKTIONIEREN.

Wenn wir von Nanotechnologie sprechen, dann reden wir über Schichtdicken von 4 bis 100 nm - also 0,0004 bis 0,001 µm.

Jeder Bewuchs lacht sich schlapp bei diesen "Schichten", da kann sich jede Alge und jeder Poly lockerst bis zum Gelcoat "durchbeissen" und sitzt fest, wie eh und je.

Abgesehen davon nutzt dann der Brutalo Reiniger nichts. Nanotechnologie ist schon etwas anders aufzubringen, wenn man davon reden möchte. Hier geht es um chemische Verbindung mit dem Untergrund um eine wirkliche Dauerhaftigkeit zu erreichen. Einfach mal eben das Zeug draufschmieren und sich über Abperlen freuen hat NICHTS mit Nanotechnik oder gar Lotuseffekt (R) zu tun. (Man bemerkt das (R) )Lotuseffekt (R) ist nämlich ein geschützter Begriff eines Konsortiums aus verschiedenen Unternehmen, die sich mit diesem Effekt beschäftigen.

Was Nanotechnologie überhaupt ist habe ich mal zusammengestellt - was sie bislang leisten kann ebenso. Einmal ist es ein Powerpoint Präsentation, einmal ein Word Dokument. Die Präsentation versteht man nur im Zusammenhang mit dem Dokument zu deuten - war ein Vortrag auf der BoatFit 2007.

www.metasco.de/Service/CG/BoatFit.pdf

www.metasco.de/Service/CG/Bulletin_Nanotechnik.pdf
so long -> Tom

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Lucky
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Nano-Technologie

Beitrag von Lucky » Dienstag 29. Januar 2008, 13:07

Nicht immer wo Nano draufsteht ist auch Nano drin. Die Hersteller und die Verkäufer vertreten zwar die Meinung, dass es werbewirksam sei das Modewort Nano auf dem Verkaufsprodukt stehen zu haben.
In der Regel ist es aber bestimmt besser, wenn der Freizeitkapitän die echten Produkte nicht in die Hände bekommt.
Wenn man die tatsächlichen Nanoprodukte einmal von der Seite der sicheren Verarbeitung aus betrachtet, entstehen doch einige Zweifel und nachdenkliche Überlegungen.
Die Nanopartikel, die auf dem Markt käuflich erworben werden können sind noch nicht kennzeichnungspflichtig, weil es in Deutschland noch nicht wissenschaftlich bewiesen wurde,
dass diese gesundheitsschädlich sind.
Die normale Verarbeitung mit Arbeitshandschuhen und Lappen ist nicht empfehlenswert. Studien und Festlegungen von Grenzwerten gibt es in Deutschland bisher noch nicht.
In Amerika ist man da bereits einen Schritt weiter. Dort wurde an Universitäten nachgewiesen, dass die Nanoteilchen über die Haut und die Atemorgane in den Körper eindringen und diesen schädigen. Der Unterschied liegt an der Größe der Teilchen. Dort wo der gleiche Stoff in einer größeren Staubgröße keinen Schaden im menschlichen Körper anrichtete wurde festgestellt, dass die Nanoprodukte von unseren Organen aufgenommen und über den Blutkreislauf verteilt werden.
Die negative Auswirkung auf Zellen und Organe des menschlichen Körpers wurde bereits festgestellt.
In der Medizin macht man sich die Nanotechnologie dadurch zu Nutze, in dem speziellen Patienten bestimmte Stoffe zur Anreicherung der Blutkörperchen verabreicht bekommen. Das ist jedoch beabsichtigt und gezielt.
Ich für meinen Teil werde auf keinen Fall Produkte dieser Art benutzen.
Die Verarbeitung sollte ausschließlich von Fachfirmen durchgeführt werden, die über die notwendigen Körperschutzmittel verfügen.
Das ist meine Meinung zu Nanoprodukten.
Im Internet erhält man über die Suchmaschinen auf den medizinischen Seiten noch wesentlich mehr Informationen.

Ich wünsche euch allen eine gesunde Segelsaison 2008

Lucky

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Beitrag von TomM » Dienstag 29. Januar 2008, 15:12

Moin,

na, na, na Lucky so ist das auch wieder nicht.

Also im Oberflächenbereich arbeiten die "seriösen" Anbieter gar nicht mit Nanopartikeln, sondern mit Silanen (nicht verwechseln mit Polysiloxan = Silikon). Die Silane haben funktionelle Endgruppen, die dann die Eigenschaften in Richtung Olephobie und Hydrophobie geben. Alles ander ist im nachträglichen Applizieren Unsinn.

Nanopartikel werden vor allem in der microelektronik und bei den Fasererbundwerkstoffen verwendet. Im Bereich Oberflächentechnik allenfalls beim Sol/Gel Verfahren - und das ist nicht nachträglich zu machen weil "gesintert" werden muß.

Was die Gesundheitsaspekte betrifft, so ist es bei den chemischen Substanzen alá Silane eine einfache Sache - alle Regeln die beim Umgang mit Chemikalien zu beachten sind - treffen auch hier zu. Nich mehr und nicht weniger.

Bei den Nanopartikeln ist eigentlich gar nichts nachgewiesen. Zum eine weiß man, dass diese Zellwandgägig sind - nur was sie in der zelle tun weiß noch keiner. zum anderen sind diese Partikel derart Oberflächenaktiv, dass z.B. beim auskippen eines Sackes mit Nano gemahlenem Titandioxid schon nach 0,5 bis 1 Meter nicht mehr nanopartikel nachweisbar sind als dies in der normalen Atmosphäre der Fall ist.

Ich hab in dem Zusammenhang an einer NINa Sitzung teilgenommen - heraus kam: Wir ergreifen alle Schutzmaßnahmen, die bekannt sind - aber eine Gefährung konnten wir nicht nachweisen.

Da geistert - wie in fast allen bereichen - jede menge Halbwissen durch das Internet. Das wird dann als Fakt verkauft - ist es aber nicht.

Fakt ist allerdings, dass sich immer mehr aus dem bereich zurückziehen und entweder gar nicht mehr entwickeln, oder im stillen Kämmerlein arbeiten und sich nicht mehr um die Marktschreier kümmern.

Es ist eine Krx in unserer Zeit - alles wird mit Gewalt vermarktet und die Erfolge werden ausschließlich kurzfristig gemessen und gesehen. Es würde viel drin stecken in ECHTER Nanotechnologie - das haben aber die Teleshopper, eBayer, und andere Zauberlehrlinge nun nachhaltig blockiert und zum teil sogar verhindert.

Wir haben ein Glasschutzsystem (das auch bei GFK funktioniert) aber eigentlich sowohl aktiven Verkauf als auch ernsthafte Weiterentwicklung auf Eis gelegt. Die Kunden, die es haben wollen bekommen es - neue werden nicht angegangen - Schade drum.
so long -> Tom

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