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von Thettis » Montag 27. Dezember 2010, 00:18
Hallo Henning,
die Vindö (und natürlich der Eigner) liebt das segeln hoch am Wind. Hier segelt das Boot ganz von alleine, ohne Autopilot. Und das bei einem guten Winkel zum Wind.
Ein Langkieler hat natürlich mehr benetzte Fläche, aber die Vindös laufen auch bei wenig Wind schon sehr gut.
Und gerade bei mehr Windstärke (Krängung) hat der S-Spant deutliche Vorteile gegenüber den modernen Yachten.
Beim vergleichen mit anderen Bootstypen realistisch bei den 7,30m LWL (bei V40) bleiben. Moderne 35Füßler müßten uns eigentlich davon laufen.
Ich habe festgestellt das dies aber oft abhängig von der Mannschaft ist.
Unsere Thettis hat durch das Binnenrigg mehr Seglfläche (kleiner Turbo). Damit überholen wir normalerweise alle HR ( in vergleichbarer Größe), und auch andere Boote. Klar das eine 43er Bavaria vorbei läuft...
Unsere ausgelutschte 35qmm GI von '93 ist eigentlich fast so weich wie ein Bettlaken. Sie zieht aber immer ziemlich gut bis 4Bft. Danach wird die zu bauchig und krängt das Boot stark. Ich denke ein neueres Segel steht bestimmt bis 5Bft flach und gut.
Der Trick:
bei der alten Genua >> ein kleiner Schrick in die Schot, und das Groß nicht zu dicht (oben auf den Achterlickbändsel achten). Bei mir ist immer ein leichter Gegenbauch im Groß - permanent bei der Genua.
Das Boot fällt dann etwas ab, erreicht den optimalen Winkel zum Wind, krängt dort spürbar stärker >> da muss er bleiben. Ruder hier fixieren. Das Boot beschleunigt und läuft von alleine spürbar mehr Höhe (als vorher).
Ich habe schon ein paar mal mit anderen Yachten gespielt und es nicht geschafft sie zu überholen. Nachdem ich dann das Ruder und segel wie oben beschrieben fixierte hat Thettis die andern von alleine ausgesegelt.
Das klappt natürlich nicht immer, aber immer öfters ((-;
Bei jeder Bö luvt Thettis an (ohne in den Wind zu schießen), und fällt danach wieder auf den alten Kurs ab. Somit holt sie eigentlich die bestmögliche Höhe heraus, bei guten Speed (Dank dem Schrick).
Alles ohne Autopilot. Einfach abschalten, das Boot macht das schon.
Ich habe auch noch eine GII und GII. Die hole ich alle zwei Jahre mal vom Dachboden, und teste sie erneut. Kurz danach kommen sie dann wieder auf dem Speicher. Mit denen laufen wir überhaupt keine Höhe.
Und dann sind wir noch in der glücklichen Lage und verfügen über eine Selbstwendefock. Da diese innen geschotet wird holt sie einen super guten Winkel zum Wind heraus. Ab vier Bft kann ich diese fahren. Voller Speed, volle Höhe. Bei sieben Bft fahre ich diese ohne Groß, mit dem gleichem Ergebnis.
Es hängt also alles vom Vorsegel ab.
Ich denke eine teure Investition bringt hier bestimmt schnell Freude.
Vorsegelreffen durch einrollen geht nur auf Raumshotkursen. Auch mit Barberholer steht das Profil hoch am Wind nicht mehr gut, und das Segel leidet sehr stark.
Kurz nach dem Bootskauf kam ich in Starkwind mit 8Bft und mehr.
Wir musten etwas höher als halber Wind zum 4sm entfernten Hafen segeln. Mit der damals leicht ausgedrehten Genua (überhaupt kein Segelprofil) schafften wir nicht den Kurs, bei denen wir die Wellen "leicht" anschneiden mußten. Jede Welle schlug den Bug nach Lee, Ohne Groß hatten wir auch keinen Druck nach Luv. Wir haben damals 4,5h für die Stecke benötigt (immer wieder Q-Wende).
Danach habe ich mir eine Sturmfock mit guten Profil bauen lassen.
Zum Glück mußte ich sie noch nicht testen.
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Zwei Jahre später hatten wir einmal sehr starken Wind. 6-7 war angekündigt. Unser Windmesser war damals defekt. Ich hatte 2. Reff im Groß und die Selbswendefock. Thettis steuerte hoch am Wind alleine. Allerdings stand die Wasserlinie nicht auf der ersten Teakleiste sondern diesmal direkt am Mahagoniholz der Kajüte (permanent). Das hatte ich noch nicht erlebt. Die Wellen waren auch sehr unangenehm hoch, kurz und steil. Wir haben uns die ganze Zeit mit beiden Händen an das Cockpit geklammert, damit uns keine Welle rausschleudert.
Die Schot hatte ich nicht in der Hand. Die Krängung blieb konstant und nahm nicht weiter zu, Das Boot segelte einfach vorwärts. Darum drehten wir nicht um sondern segelten weiter (nahmen aber einen näheren Zielhafen).
Hier habe ich absolutes Vertrauen in das Boot gewonnen. Speziell den schweren Langkiel möchte ich nicht missen.
Umgekehrt mag ich ab 5-6Bft (rein Abhängig von der Wellenhöhe) nicht gerne Raumschot segeln. Da will der Langkieler immer die Welle parallel nehmen. Ich fahre lieber gegenan und suche mir wenn möglich entsprechende Ziele. Ansonsten ist kräftiges Arbeiten am Ruder angesagt. Das Boot kann sich dort leider nicht steuern, und auch nicht Gustav.
Früher hatte ich ein Whaarship570. Das kreuzte sehr schlecht (und hoher Ruderdruck, lief aber Raumshots super mit Autopiloten im halbsurfen (ohne Ruderdruck).
Aber Raumshot kann jeder. Das Kreuzverhalten ist mir viel wichtiger.
Ich segel unsere V40 inzwischen oft mit meinem zwei jährigen Sohn alleine - oder segelt Thettis uns :wink:
Ich wechsel bei viel Wind auf die S-Fock. Diese fahre ich mit Vorstagreitern auf einem Kutterstag. Das Kutterstag habe ich an der Wante befestigt und hole es nur bei Bedarf auf den Bug.
Allerdings baue ich mir gerade einen zweiten Fockroller auf den Bug um beide Segel schnell bediehnen zu können wenn ich mit meinem Sohn alleine unterwegs bin.
Gruß
Christian
SY Thettis aus Hamburg
call sign DB2787 MMSI 211489280
V40 mit Binnenrigg
Segelnummer S 570
Baunummer 1744
Baujahr 79/80